Abstract

ZusammenfassungDer Beitrag arbeitet am Beispiel des Webportals lilli.ch spezifische Tendenzen gegenwärtiger sexualpädagogischer Angebote und Konzepte heraus. Anliegen ist es, diese vor dem Hintergrund übergeordneter gesellschaftlicher Entwicklungen verstehbar zu machen. Dabei werden die Verwobenheit mit Selbstoptimierungstendenzen, das zugrundeliegende Generationenverhältnis, das Sexualitäts- und Subjektverständnis kritisch befragt. Grundlage der Analyse bildet die Bildungs- und Beratungsplattform lilli.ch, die sich mit Zielen der Gesundheitsförderung und Gewaltprävention an junge Adressat*innen richtet. Das Material (insb. Artikel zur Selbstbefriedigung) werden einer gesellschaftskritischen Analyse unterzogen. Dabei wird sich auf theoretische Konzepte aus kritischer Sozialer Arbeit, Sexualforschung und (strukturaler) Psychoanalyse gestützt. Die Analyse zeigt, dass sich durch das Ziel der sexuellen Gesundheitsförderung therapeutisierende Herangehensweisen entgrenzen, die Optimierungsanforderungen zuarbeiten und auf neue Bereiche des persönlichen Sexuallebens ausweiten. Zugleich lässt sich ein veränderter Zugriff auf Jugendsexualität und eine Neujustierung des Generationenverhältnisses erkennen. Darin erscheinen vormalige autoritäre pädagogische Maßnahmen ersetzt durch sexualitätsbezogene Übungsanleitungen unter den Prämissen der Selbstbestimmung und Selbstfürsorge. Den Adressat*innen, die als nutzenoptimierende Individuen angesprochen werden, wird ein Verständnis von Sexualität vermittelt, das Handhabbarkeit verspricht und die konstitutive Fremdheit sich selbst und anderen gegenüber aufhebt.

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