Abstract

Nach Oswald Bayer ist Schöpfung Gottes Anrede an den Menschen. Glaube an den Schöpfer ist Antwort auf das, was Gott uns in dieser Welt zusagt. Schöpfung bezieht sich auf die Gegenwart, nicht auf die Vergangenheit, auf Gottes persönliche Kommunikation mit uns und nicht nur auf unpersönliche Verursachung, auf Gottes aktive und persönliche Gegenwart in allem, das in dieser Welt geschieht, nicht auf jenseitige Transzendenz. Bayer ist darin zuzustimmen, dass die Schöpfung Gottes Gabe und Zusage ist und dass der Glaube an den Schöpfer eine Antwort auf diese Anrede und eine Form der Welterfahrung ist. Die Art, wie Bayer diese Einsichten entwickelt, wirft jedoch einige schwerwiegende Probleme auf. In diesem Aufsatz werden vier Kritikpunkte vorgestellt. Erstens bringt die Bibel den Schöpfungsglauben nicht nur in Hymnen in der zweiten Person zum Ausdruck, sondern auch in Erzählungen in der dritten Person. Nehmen wir diese narrative Struktur ernst, müssen wir zweitens die Schöpfung als Gottes erste Tat in der Geschichte seines Volkes verstehen. In einer theoretischen Reflexion auf den Begriff der Schöpfung als Gottes ersten Akt, brauchen drittens wir einen theologisch modifizierten der 〉Kausalität〈 als Handeln. Schließlich und viertens ist Gott nicht nur frei in seiner Transzendenz und liebend in seiner Immanenz, wie Bayer behauptet, sondern auch liebend in seiner Transzendenz und frei in seiner Immanenz. Das bedeutet, dass wir im Gegensatz zu Bayers Darstellung auch Unterschiede der Art und Weise anerkennen müssen, wie der wollende und handelnde Gott in der Geschichte seiner Schöpfung wirksam ist.

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