Abstract

ZusammenfassungDie Autobiografie des französischen Historikers Pierre Nora (Jahrgang 1931), ein Pionier der Erinnerungsgeschichte, bietet vielfältige Einsichten in die Ideen- und Historiografiegeschichte Frankreichs seit 1945. Mit der Konzeption der Erinnerungsorte und der ego-histoire hat Nora großen Einfluss auf die Entwicklung der Geschichtswissenschaften seit den 1980er Jahren genommen. Seine besondere intellektuelle Stellung hat sich nicht zuletzt daraus ergeben, dass Nora parallel zwei Karrieren durchlaufen hat, nämlich die eines Universitäts- und Zeithistorikers sowie die eines leitenden Mitarbeiters im renommierten Pariser Verlag Gallimard. Diese Zwischenposition rückt Nora, der aus einer assimilierten jüdischen Familie stammt, in das Zentrum der Erzählung seiner Autobiografie, die er mithilfe der rhetorischen Figur des „Außenseiters in der Mitte“ konstruiert. Einen weiteren narrativen Fluchtpunkt der Erzählung bildet das Verhältnis von französischer Nation und Judentum. Schließlich stellen die Erinnerungen ein Plädoyer für die Nationalgeschichte dar, der Nora eine grundlegende Bedeutung für die Identität Frankreichs zuschreibt.

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