Inhibin B wird von Sertolizellen produziert und reguliert die FSH-Sekretion über einen negativen Feedback. Beim Mann scheint Inhibin B die physiologisch bedeutsame Form zu sein. Wir bestimmten Serum-Inhibin B unter Verwendung eines zwei-Seiten-immunoenzymatischen Assays bei 40 Normalpersonen (Alter: 27,37 ± 0,83 Jahre, Mittelwert ± Standardfehler) mit einer Spermienkonzentration von 100,0 ± 9,2 × 106/ml, bei 51 subfertilen Patienten (30,86 ± 0,94 Jahre) mit einer Spermienkonzentration von 6,8 ± 0,8 × 106/ml, bei Männern mit Varikozele (n = 16) mit einer Spermienkonzentration von 54,3 ± 17,1 × 106/ml und einem Alter von 30,69 ± 1,52 Jahren, sowie von Männern mit Kallmann-Syndrom, Klinefelter-Syndrom, obstruktiver und nicht obstruktiver Azoospermie. Wir verglichen Serum-Inhibin-B-Konzentrationen mit Serum FSH- und Spermienkonzentration. Bei Männern mit normaler Spermienkonzentration (> 20 × 106/ml) betrugen die Konzentrationen von Inhibin B im Serum 201,5 ± 17,1pg/ml und von FSH 4,1±0,5 IU/l. Die Patienten mit Varikozele zeigen ebenfalls eine Spermienkonzentration > 20 × 106/ml und liegen mit ihren Serum-Inhibin-B-Werten im Bereich von 173,7 ± 21,3pg/ml; die FSH-Werte liegen bei 4,6 ± 0,6 IU/l. Bei Patienten mit Spermienkonzentrationen < 20 × 106/ml betrug die Inhibin-B-Konzentration 118,2 ± 14,8 pg/ml und die FSH-Konzentration lag bei 10,1 ± 1,1 IU/l. Bei allen Patienten, außer jenen mit hypogonadotropem Hypogonadismus und Klinefelter-Syndrom, war die Korrelation zwischen Inhibin B und FSH invers (r = - 0,41, P > 0,01). Die Spermienzahl korrelierte positiv mit den Serum-Inhibin-B-Konzentrationen (r = 0,340, P < 0,01). Eine Korrelation von r = 0,574, P < 0,05 ergab sich bei der Gruppe mit Varikozele. Aus den Untersuchungen lässt sich schlussfolgern, dass Inhibin B ein Marker der exokrinen testikulären Funktion ist und eine sehr wesentliche Hilfe zur Diagnosestellung testikulärer Funktionsstörungen darstellt.