Motivierende Case Management (MOCA) wurde in der deutschen Studie zur heroingestützten Behandlung von Opiatabhängigen als ein neues und innovatives psychosoziales Verfahren eingesetzt. Es handelt sich dabei um eine Verbindung von Motivierender Gesprächsführung (MI) mit dem Phasen- und Fallsteuerungskonzept Case Management. Dieser neue Ansatz wird in diesem Beitrag kurz beschrieben. Wir präsentieren Ergebnisse zur Schulung und Implementierung, zur Erreichung der Patienten und zur Haltequote. 80% der Patienten suchten ihren Case Manager mindestens einmal auf. Der Vergleich mit anderen psychosozialen Behandlungen zeigt, dass die Patienten, die in die Methadongruppe randomisiert worden sind, signifikant häufiger bei ihrem Case Manager waren. Das wirkt sich auch aus auf die Haltequote, die in dieser Gruppe signifikant höher ist als bei anderen psychosozialen Behandlungen. Detailanalysen der Daten zur Umsetzung ergeben, dass es nur einem Teil des psychosozialen Fachpersonals gelingt, das Verfahren in der Praxis breit gefächert umzusetzen. Die besten Erfolge erzielen dabei Drogenberater/innen mit 7 und mehr Jahren Berufserfahrung. Die Wirksamkeitsanalysen zeigen weiterhin, dass Patienten, die nicht nur medikamentös sondern auch psychosozial mit MOCA behandelt werden, von der Kombination der Verfahren in allen Lebensbereichen deutlich profitieren. Diese Feststellung ist nicht evidenz-basiert, insofern der Profit der psychosozialen Behandlung nur im Vergleich zwischen zwei Gruppe von Patienten gemessen werden kann, die sich in einem selbstselektiven Prozess herausgebildet haben: den Nutzern einer Medikation und von MOCA und den Nicht-Nutzern von MOCA, die jedoch eine Medikation genutzt haben. Der Nutzen ist in der Patientengruppe, mit der MOCA vollständig umgesetzt worden ist, am höchsten. Dieses Ergebnis weist noch einmal nachdrücklich darauf hin, dass das Verfahren komplex ist und entsprechend vermittelt werden muss.