ZusammenfassungHintergrundSeit 1998 erhebt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) im Rahmen ihrer Repräsentativbefragung „Jugendsexualität“ Daten zur Verbreitung von sexualisierter Gewalt im Jugendalter. Seither wurde das Messinstrument stetig weiterentwickelt und kann somit auch einen Beitrag zur Bearbeitung der Forschungslücken im Bereich der Prävalenzforschung leisten.ZielAnhand der Ergebnisse der 9. Trendwelle sollen die Prävalenzen erlebter körperlicher und nichtkörperlicher sexualisierter Gewalt in der Erfahrung junger Menschen sowie Daten zu Täterkreisen und zum Disclosure-Verhalten Betroffener dargestellt werden.MethodeAn der kombiniert mündlich-schriftlichen CAPI-Befragung (Computer-assisted Personal Interviewing) nahmen Jugendliche (14–17 Jahre) und junge Erwachsene (18–25 Jahre) teil (N = 6032). Der Fragenkatalog wurde im Rahmen der 2019 durchgeführten 9. Welle u. a. um die Frage nach Lebenszeitprävalenzen zu nichtkörperlicher Gewalt erweitert. Erste Ergebnisse werden hier deskriptiv dargestellt.ErgebnisseSexualisierte Gewalt im Jugendalter wird mehrheitlich innerhalb der eigenen Peergruppe (unter gleichaltrigen Bekannten) erfahren. Auch hinsichtlich des Disclosure-Verhaltens betroffener Jugendlichen und jungen Erwachsenen spielen Gleichaltrige eine übergeordnete Rolle.DiskussionDie Daten bestärken Ergebnisse anderer Dunkelfeldstudien zu den Unterschieden des Erlebens sexualisierter Gewalt in Kindheit und Jugendalter. Die vorliegende Studie trägt zu einem kontinuierlichen Monitoring bei und kann auch zukünftig sexualisierte Gewalt in der aktuellen Generation junger Menschen erfassen. Es gilt, den Studienergebnissen gezielte, evidenzbasierte und zielgruppenspezifische Präventionsmaßnahmen anzuschließen.