HintergrundElterliche kognitiv-affektive und verhaltensbezogene Reaktionen können die Chronifizierung von kindlichen Schmerzen beeinflussen. Unklar ist, ob Mütter und Väter unterschiedlich reagieren und inwieweit Top-down- (elterliche Somatisierung, Angstsymptome) und Bottom-up-Variablen (kindliche schmerzbezogene Beeinträchtigung, Angstsymptome) die elterlichen Reaktionen modulieren.Ziele der Arbeit(1) Vergleich der Somatisierung, Angstsymptome und elterlichen Reaktionen (Katastrophisieren, Zuwendung) von Müttern und Vätern chronisch schmerzkranker Kinder und (2) Untersuchung des Einflusses von Top-down- und Bottom-up-Variablen auf die elterlichen Reaktionen.MethodeEltern-Kind-Triaden (Kind, Mutter, Vater; je N = 21, Gesamt‑N = 63; Kinder: 50 % weiblich, 11–19 Jahre, ∅15,14 Jahre) wurden während einer kinder- und jugendpsychiatrischen Behandlung ihrer chronischen Schmerzen hinsichtlich der kindlichen Schmerzen und Angstsymptome, elterlicher Somatisierung und Angstsymptome und elterlichen Reaktionen mit validierten Fragebögen erfasst.ErgebnisseMütter und Väter unterschieden sich nicht in Somatisierung, Angstsymptomen und Reaktionen. Eltern katastrophisierten stärker, wenn ihre Kinder sowohl unter Angstsymptomen als auch unter stärkerer schmerzbezogener Beeinträchtigung litten. Elterliche Zuwendung war verstärkt, wenn Eltern selbst Angstsymptome angaben. Jüngere Kinder und Mädchen erhielten mehr Zuwendung.DiskussionIm Einklang mit vorherigen Studien zeigt sich, dass elterliche und kindliche Angstsymptome, nicht aber das elterliche Geschlecht als modulierende Faktoren der elterlichen maladaptiven Reaktionen eine Rolle spielen. Dies sollte in Prävention und Therapie von Kindern mit chronischen Schmerzen und deren Bezugspersonen berücksichtigt werden.
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