Hintergrund: Anhaltende Symptome nach akuter Coronavirus-Krankheit-2019 (COVID-19) sind häufig und es besteht kein signifikanter Zusammenhang mit der Schwere der akuten Erkrankung. Bei Long COVID (anhaltende Symptome > 4 Wochen nach akuter COVID-19) treten häufig respiratorische Symptome auf, aber Lungenfunktionstests zeigen nur leichte Veränderungen, die die Symptome nicht erklären. Obwohl COVID-19 zu einer Beeinträchtigung des peripheren Nervensystems und der Skelettmuskulatur führen kann, wurde die Funktion der Atemmuskulatur in diesem Zusammenhang nicht untersucht. Methoden: In dieser Studie haben wir den Schweregrad der Dyspnoe (NYHA-Funktionsklasse) bei Long-COVID-Patienten untersucht und analysierten dessen Zusammenhang mit dem Body-Mass-Index (BMI), der Einsekundenkapazität (FEV<sub>1</sub>), der forcierten Vitalkapazität, anderen Parametern der Bodyplethysmographie, der Diffusionskapazität für Kohlenmonoxid (DLCO), den arteriellen Blutgasen und der Funktion der Atemmuskulatur, die anhand des Atemwegsokklusionsdrucks (P0,1) und des maximalen Inspirationsdrucks (PI<sub>max</sub>) in 2 Atemwegskliniken in Deutschland zwischen Oktober 2020 und August 2021 gemessen wurde. Ergebnisse: Insgesamt wurden 116 Patienten in die Studie aufgenommen. Das Durchschnittsalter betrug 50,2 ± 14,5 Jahre, BMI 26,7 ± 5,87 kg/m<sup>2</sup>, NYHA-Klasse I 19%, II 27%, III 41% und IV 14%. Während die Lungenfunktionswerte und die Computertomografie oder die konventionelle Röntgenaufnahme des Brustkorbs im normalen Bereich lagen, war die Funktion der Atemmuskulatur deutlich beeinträchtigt. Der P0,1 war auf 154 ± 83% des Sollwerts erhöht und der PI<sub>max</sub> war auf 41 ± 25% des Sollwerts reduziert. Die PI<sub>max</sub>-Reduktion war stark mit dem Schweregrad der Dyspnoe verbunden, aber nicht abhängig vom BMI, der Zeit nach der akuten COVID-19 und den meisten anderen Parametern. Schlussfolgerungen: Diese Studie zeigt, dass die Atemwegssymptome bei Patienten mit Long COVID hauptsächlich durch eine verminderte Inspirationsmuskelkraft verursacht sein können. Die Bewertung von PI<sub>max</sub> und P0,1 könnte eine Dyspnoe besser erklären als klassische Lungenfunktionstests und die DLCO. Eine prospektive Studie ist erforderlich, um diese Ergebnisse zu bestätigen.
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