Abstract

ZusammenfassungHintergrundNeben Chancen bringen Internet und digitale Medien für Kinder und Jugendliche auch Risiken mit sich. Ein solches stellen Fälle dar, bei denen persönliche erotische Fotos von Schüler:innen gegen deren Willen weiterverbreitet werden. Für Betroffene können die psychosozialen Konsequenzen gravierend sein.Ziel der ArbeitMit der vorliegenden Arbeit sollen Prävalenz von und Umgang mit der nichteinvernehmlichen Weiterleitung persönlicher erotischer Fotos unter Schüler:innen an Schulen in Schleswig-Holstein erhoben werden.MethodeVom 25.04. bis zum 07.06.2019 wurden die Schulleitungen von weiterführenden Schulen mittels eines Onlinekurzfragebogens sowohl zum Vorkommen nichtkonsensueller Fotoweiterleitung an den jeweiligen Schulen befragt als auch zu ergriffenen Maßnahmen, Folgen für die betroffenen Schüler:innen und Konsequenzen für diejenigen, die die Fotos versendet haben. Die Angaben von 74 Schulleitungen konnten in die Datenanalyse aufgenommen werden.ErgebnisseAn mehr als zwei Dritteln der Schulen wurde den Schulleitungen mindestens ein Fall von nichtkonsensueller Fotoweiterleitung bekannt. Ergriffene Maßnahmen waren zumeist die Information der Eltern aller Beteiligten und ein „angeleiteter Austausch“ zwischen den beteiligten Schüler:innen. Als Folgen für die betroffenen Schüler:innen wurden v. a. sozialer Rückzug, psychisches Leiden, schulische Leistungsprobleme und Erfahrungen mit Cybermobbing/-bullying berichtet. In acht Fällen verließen betroffene Schüler:innen die Schule.DiskussionNichtkonsensuelle Fotoweiterleitung an Schulen ist ein Problem erheblichen Ausmaßes. Zeitgemäße spezifische Präventionsmaßnahmen sind dringend erforderlich.

Highlights

  • The Internet and digital media entail both risks and opportunities for children and young people

  • The aim of this study is to investigate the prevalence and consequences of non-consensual forwarding of personal erotic photos among children and adolescents at schools in the German state of SchleswigHolstein

  • 7. Böhm M, Budde J, Dekker A (2018) Sexuelle Grenzverletzungen mittels digitaler Medien an Schulen – Annäherung an einen doppelten Verdeckungszusammenhang

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Summary

Zur nichtkonsensuellen Weiterleitung persönlicher erotischer Fotos an Schulen

Tatsächlich kann Sexting zum Ausgangspunkt einer gravierenden sexuellen Grenzverletzung mit teils erheblichen psychosozialen Folgen für die Betroffenen werden, wenn die versandten Fotos von Empfänger:innen gegen den Willen der abgebildeten Personen an Dritte weitergeleitet werden, beispielsweise im Freundeskreis oder im Klassenverband. Die Charakterisierung von Sexting als Risiko- oder Problemverhalten per se ist jedoch auch fragwürdig, weil die Verantwortung für das Geschehen dadurch den abgebildeten Betroffenen zugeschrieben wird, während die nichtkonsensuelle und z. U. enormen Folgen für die Abgebildeten, die bis hin zum Suizid der Betroffenen reichen können [13], und auch angesichts der Bedeutung vermeintlicher Einzelfälle für die Institution Schule ist es jedoch unerlässlich, sich mit dieser spezifischen Form einer sexuellen Grenzverletzung auseinanderzusetzen. Mit dem vorliegenden Beitrag möchten wir die Frage beantworten, welches Ausmaß das Problem der nichtkonsensuellen Weiterleitung persönlicher erotischer Fotos an Schulen in SchleswigHolstein hat und wie mit diesen Fällen umgegangen wird.

Das Erhebungsinstrument
Datenerhebung und Stichprobe
Weitere Einschätzungen der Schulleitung
Keine Angabeb
Anzahl Antworten
Weitere Fortbildungsbedarfe für Lehrer:innen
Einhaltung ethischer Richtlinien
Findings
Literatur
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