Abstract

Zusammenfassung Empirische Befunde über Investitionsruinen gigantischen Ausmaßes in Ostdeutschland thematisieren die Suche nach einer statistischen Kennzahl für ein effizientes Investitionsvolumen in den neuen Bundesländern. In Anlehnung an die vielbeachtete Studie von Mankiw/Romer/Weil (1992) und in kritischer Erweiterung der Vorgehensweise von Borensztein/Montiel (1992) und Thimann (1996)läßt sich eine derartige Größe - eine Steady-State-Investitionsquote - auf der Grundlage einer funktionalen Erklärung des Pro-Kopf-Einkommens identifizieren, die aus einem erweiterten neoklassischen Wachstumsmodell abgeleitet und für eine Auswahlgruppe vergleichbarer Volkswirtschaften (19 OECD-Länder) numerisch spezifiziert wird. Angesichts einer Beschränkung des verfügbaren Untersuchungszeitraumes auf die Jahre marktwirtschaftlicher Produktionsbedingungen nach 1990, die dem Charakter eines langfristigen Gleichgewichtszusammenhanges widerspricht, erfordert die Übertragung der geschätzten Wachstumsgleichung auf die ökonomische Entwicklung der neuen Bundesländer den Übergang zu einer ex-ante-Analyse. Gestützt auf eine Prognose zur weiteren Entwicklung der relevanten Einflußgrößen der Wachstumsgleichung, kann jene Wachstumsrate des Bruttoinlandsprodukts berechnet werden, die aus der einkommensvermehrenden Wirkung der bisher getätigten und zukünftig zu erwartenden Investitionen folgt, sowie jenes Investitionsniveau determiniert werden, das für das erwartete gesamtwirtschaftliche Wachstum ausreichend wäre. Abweichungen zwischen der möglichen und der erwarteten Änderung des Bruttoinlandsprodukts, zwischen der tatsächlichen und der notwendigen Investitionsquote lassen sich auf das Wirken von Investitionseffekten zurückführen. Über eine ökonomische Entwertung moderner, technisch voll funktionsfähiger Produktionsanlagen generieren Investitionseffekte eine Art reelle, effektive Investitionsquote, die jenen Anteil der Investitionen am Bruttoinlandsprodukt abbildet, der tatsächlich einkommensvermehrend wirksam wurde bzw. wird.

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