Abstract

Vielerorts wurde aufgrund der COVID-19 Pandemie hinterfragt, ob die derzeitige globale wirtschaftliche Vernetzung weiterhin wünschenswert sei, und ob nicht eine Re-Regionalisierung der Produktion angestrebt werden sollte. Im Rahmen dieses Beitrags erörtern wir deshalb die Bedeutung des Freihandels, im Speziellen der ausländischen Endnachfrage, für die Wertschöpfung in Deutschland und Österreich. Es zeigt sich, dass sowohl Deutschland als auch Österreich eng in globale Wertschöpfungsketten integriert sind und eine vergleichsweise zentrale Position einnehmen. Darüber hinaus wird deutlich, dass rund ein Drittel der Wertschöpfung in Deutschland und Österreich schließlich im Ausland konsumiert oder investiert wird. In Industriebranchen ist der Anteil der im Ausland der Endnachfrage zugeführten Wertschöpfung deutlich höher und beträgt in einzelnen Branchen über 80 %. Auch für einzelne im Außenhandel wichtige Dienstleistungsbranchen wie dem Großhandel oder Finanzdienstleistungen ist die globale Verflechtung zentral. Aufgrund der hohen volkswirtschaftlichen Kosten, die mit einer Re-Regionalisierung aufgrund von möglichen Vergeltungsmaßnahmen sowie möglichen mittelfristigen Verlusten von Spezialisierungsvorteilen einhergehen, sollte die COVID-19 Pandemie nicht als Anlass für eine Rückkehr zu einer protektionistischeren Handelspolitik herangezogen werden. Vielmehr soll das Ziel der Wirtschaftspolitik sein, die Rolle deutscher und österreichischer Unternehmen im Außenhandel und globalen Wertschöpfungsketten durch eine Steigerung der Produktivität zu stärken und eine Weiterentwicklung der europäischen und weltweiten Integration voranzutreiben.

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