Abstract

ZusammenfassungUrbanisierung und Wissensorientierung der Ökonomie sind miteinander verknüpft und so werden Metropolregionen heute in der Regel als Innovationszentren betrachtet. Die Bedeutung des local buzz, also der spontane Austausch der Akteure, und das Vorhandensein von Erfahrungswissen (tacit knowledge), wurde durch neuere Studien allerdings in Frage gestellt. Es scheint, als wäre die Einbindung in globale Wissensnetzwerke (global pipelines) von größerer Bedeutung. Auf Basis einer räumlich-statistischen Auswertung von 1.363 Forschungseinrichtungen wird die Ausprägung des Wiener Forschungssektors (differenziert nach fünf Bereichen) ermittelt, wobei ausgeprägte räumliche Konzentrationen festgestellt werden. Des Weiteren zeigen Experteninterviews, dass sich für Wien die Relevanz von lokalen und/oder internationalen Kooperationen sowie die Gründe, die zu ‚Wissensclustern‘ führen, nicht verallgemeinern lassen. Räumliche Nähe wird teils durch historische Standorte vorgegeben und hat eine unterschiedliche Bedeutung für diverse Forschungssektoren. Räumliche Nähe ist folglich nicht als Widerspruch zur in der Buzz-pipeline-Debatte festgestellten Aufwertung der internationalen Kooperationen zu sehen. Sie übernimmt einerseits eine Kompensationsfunktion für Risiken, die durch internationale Kooperation entstehen, andererseits ist sie für gewisse Forschungsbereiche unumgänglich. Daraus ergeben sich folgende zwei Schlussfolgerungen: Die räumliche Innovationsforschung sollte sektorspezifische Konzentrationsmechanismen stärker berücksichtigen. Für die urbane Forschungspolitik zeigt sich die Notwendigkeit, die Standortanforderungen der jeweiligen Akteure stärker in ihre Konzepte und Strategien einzubeziehen.

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