Abstract
ZusammenfassungHintergrundAktuelle Studien zeigen die hohe Prävalenz von Kindesmisshandlung in Deutschland und dass Übergriffe durch Krankenhauspersonal ebenfalls ein Problem darstellen. Seit 2020 fordert der Gemeinsame Bundesausschuss institutionelle Schutzkonzepte (ISK) zum Schutz und zur Unterstützung von Betroffenen in Kliniken. Diese Untersuchung hat zum Ziel, zu analysieren, wie hoch Wissen und Handlungskompetenzen zu Kindesmisshandlungen bei Krankenhausmitarbeitenden sind und inwiefern ISK in Krankenhäusern umgesetzt werden.MethodenEs wurden 1011 Teilnehmende vor dem Belegen zweier Online-Kurse zu Kinderschutz und Schutzmaßnahmen in Krankenhäusern zu selbsteingeschätztem Wissens- und Kompetenzstand im Kinderschutz und Auftreten von Misshandlungsfällen und Schutzmaßnahmen in der eigenen Einrichtung befragt. Die Daten wurden mittels deskriptiver Verfahren ausgewertet.ErgebnisseEs zeigt sich, dass Wissen und Kompetenzen von Krankenhausmitarbeitenden zu Kinderschutz im Mittelfeld liegen. Besonders häufig werden in Krankenhäusern Misshandlungsfälle wahrgenommen, die außerhalb der Institution begangen werden, aber auch Gewalt durch Mitarbeitende bzw. gleichaltrige Mitpatient*innen spielt eine bedeutende Rolle. 93,6 % der Befragten gaben an, dass ihre Einrichtung bereits mindestens ein Element eines ISK entwickelt habe, allerdings berichteten nur 1,0 % der Befragten, dass bereits alle abgefragten Elemente vollständig entwickelt wurden.DiskussionKrankenhäuser in Deutschland scheinen sich überwiegend auf den Weg gemacht zu haben, Kinder und Jugendliche besser vor Misshandlung zu schützen und Betroffene zu unterstützen. Allerdings bestehen nach wie vor noch Defizite bei den Kompetenzen der Mitarbeitenden und der Umsetzung der ISK-Elemente. Hierfür müssen mehr Ressourcen von den Trägern der Krankenhäuser und von der öffentlichen Hand zur Verfügung gestellt werden.
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