Abstract

Die frühesten Umfragen mit Fragen zum Theaterbesuch wurden in Deutschland 1950 in Darmstadt und vier Nachbargemeinden durchgeführt. Basis waren repräsentative Befragungen der Bevölkerung. Die Sekundäranalyse unter Rückgriff auf den Originaldatensatz zeigt, dass das Staatstheater Darmstadt in diesen Jahren überproportional von jüngeren Altersgruppen besucht wurde. Umfragen mehr als 50 Jahre später, in den Jahren 2006 bis 2018, zeigen demgegenüber, dass der Theaterbesuch in Darmstadt überproportional unter den Älteren verbreitet ist. Während 1950 die Verbreitung des Theaterbesuches mit steigendem Alter abnahm, verhält es sich heutzutage umgekehrt. Darmstadt stellt in dieser Hinsicht keine Ausnahme dar. Untersuchungen aus Köln weisen in die gleiche Richtung. Die Befunde aus den 1950er Jahren legen nahe, dass die Überrepräsentation Jüngerer im Theaterpublikum der 1960er und 1970er Jahre keine atypische Ausnahmesituation abbildet, sondern als Teil eines längerfristigen Trends zu begreifen ist, der eine Neustrukturierung der Altersbeziehung kultureller Partizipation bewirkte.

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