Abstract

ZusammenfassungDurch Eingriffe in Flussläufe für die Schifffahrt, Schutzfunktionen, menschliche Lebensräume oder durch das Abschmelzen der Gletscher verändert sich zwingend auch der Feststoffhaushalt, wodurch es Flüssen nicht mehr möglich ist, diesen ohne langfristige negative Auswirkungen selbst steuern zu können. Dadurch folgen Sohlhöhenänderungen, die sich in Eintiefungen oder Anlandungen widerspiegeln, die wiederum die Funktion des Flusses als Verkehrswasserstraße, die Hochwasser-Schutzfunktion und die geschaffenen Lebensräume gefährden. Oftmals wird versucht diesen Auswirkungen mit punktuellen Maßnahmen entgegenzusteuern, die dann meistens nur eine kurzfristige positive Wirkung zeigen. Um ein langfristiges, selbststeuerndes und dadurch dynamisches Flusssystem schaffen zu können, welches auch im Einklang mit den genannten Funktionen eines Flusses steht, sind resiliente Flüsse erstrebenswert. Ein resilienter Fluss befindet sich in einem dynamischen Gleichgewicht von Sedimentüberschüssen und -defiziten. Dafür sollen Feststoffmanagementkonzepte entwickelt werden. Ein funktionierendes Managementkonzept setzt ein umfassendes Verständnis über die Feststofftransportprozesse sowie den Sedimenteintrag und -austrag in einem Flusssystem voraus. Diese Prozesse können durch die Erstellung einer Feststoffbilanz ermittelt werden. Feststoffbilanzen wurden bereits weltweit an Flüssen durchgeführt, wie zum Beispiel am Rhein und der Isar in Deutschland, am Muga in Spanien, an der Rhone in Frankreich oder auch am Yellow River in China. Feststoffbilanzen können in unterschiedlichen zeitlichen und räumlichen Dimensionen erstellt werden. In diesem Artikel wird ein Fallbeispiel über die Grundlagen für die Erstellung eines Feststoffmanagementkonzepts der Gail in Kärnten dargestellt. Als Datengrundlage werden dafür Korngrößenanalysen, Sohlhöhen- und Kubaturanalysen und Analysen über die Geschiebetransportprozesse durchgeführt und damit eine Geschiebebilanz erstellt. Diese wird bereits durchgeführten Maßnahmen und Analysen gegenübergestellt, wodurch feststoffbezogene Abschnitte definiert werden, die die Grundlage für ein aktives und langfristiges Feststoffmanagement darstellen. Maßnahmen für einen resilienten Fluss sind Sedimentpufferzonen, die Remobilisierung von Sedimenten, angepasste Gerinnebreiten, eine angepasste Linienführung sowie ein kontinuierliches und langfristiges Feststoffmonitoring.

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