Abstract

Die Prävalenzen der chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) Morbus Crohn (MC) und Colitis ulcerosa (CU) steigen weltweit an. Auch in Deutschland stellen die CED ein großes gesundheitspolitisches Problem dar. Die Pathogenese ist komplex und involviert genetische Faktoren, Umweltaspekte und Veränderungen in der immunologischen Konstitution. Weiterhin spielt das Darmmikrobiom eine Rolle bei der Aufrechterhaltung der Entzündung. In den letzten Jahren sind erfreulicherweise weitere Medikamente für die Behandlung der CED zugelassen worden, vor allem Biologika. Die Therapie der CU stützt sich hauptsächlich auf 5‑Aminosalicylsäure-Präparate, bevorzugt auch in topischer Form bei distaler Kolitis und Proktitis, sowie lokale Budesonidformulierungen. Bei ausgedehntem Befall, hoher Krankheitsaktivität oder refraktärem Verlauf kommen ähnlich wie beim MC auch Antikörper (Biologika) mit gutem Erfolg zum Einsatz. Neben Anti-Tumor-Nekrose-Faktor-Antikörpern (Infliximab, Adalimumab, Golimumab) werden der Integrinantikörper Vedolizumab sowie der Interleukin-12/23-Antikörper Ustekinumab erfolgreich verwendet. Einen zunehmenden Stellenwert erhält neben der intravenösen auch die subkutane Anwendung der Antikörpertherapien, die mittlerweile für alle Präparate zur Verfügung steht. Des Weiteren ist bei CU der Januskinaseinhibitor Tofacitinib eine orale Option. Der Therapieerfolg wird multimodal anhand von Endoskopie, Sonographie, Laborparametern, Calprotectinbestimmung im Stuhl und klinischen Scores beurteilt („treat-to-target approach“). Langfristig gilt das Ziel einer mukosalen Heilung. Trotz der Fortschritte in der medikamentösen Therapie leidet immer noch ein signifikanter Teil der Patienten mit CED unter therapierefraktären Verläufen und benötigt im Verlauf eine chirurgische Therapie.

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