Abstract

HintergrundSeit Längerem wird über die Bedeutung medienvermittelter Altersbilder diskutiert. Dennoch gibt es bislang kaum empirische Anhaltspunkte, inwiefern solche durch Medien kommunizierte (Re)Präsentationen des höheren Lebensalters einstellungsverändernde Effekte bei Rezipienten auslösen können. Im Zentrum der Studie steht die Frage, wie sich (prototypische) mediale Altersdarstellungen auf Einstellungen zum Alter (Altersfremdbild) und zum persönlichen Älterwerden (Altersselbstbild) auswirken.Material und MethodenIm Zuge einer Inhaltsanalyse wurden 3 verbreitete Altersdarstellungen in den Nachrichtenmagazinen Spiegel, Stern und Focus bestimmt und, darauf aufbauend, prototypisches Stimulusmaterial selektiert („frames“). Anschließend wurden 910 Teilnehmende zwischen 60 und 94 Jahren, die in 3 Experimentalgruppen eingeteilt wurden, im Zuge einer quasiexperimentellen Befragung mit jeweils einem Alters-Frame konfrontiert. Im Mittelpunkt stand ein Vorher-nachher-Vergleich von Indikatoren zu Altersfremdbild und -selbstbild.ErgebnisseIm Vorher-nachher-Vergleich verändern sich die Indikatoren zum Altersfremdbild stärker als das Altersselbstbild. Zudem klaffen Selbst- und Fremdbildindikatoren auseinander. Die Vorlage des negativen Alters-Frame führt zu einer Verbesserung des Selbstbilds, während sich das Fremdbild deutlich verschlechtert. Umgekehrt verbessert sich nach Vorlage des positiven Frame das Fremdbild stark, während das Selbstbild Einbußen erleidet.DiskussionMediale Altersdarstellungen scheinen sich nicht in der Weise auf das Altersfremdbild und -selbstbild älterer Personen auswirken, wie man auf Basis ihrer inhaltlichen Beschaffenheit vermuten könnte. Hingegen scheinen sie von Rezipienten für soziale Vergleiche genutzt zu werden. So scheinen negative Effekte z. B. dann einzutreten, wenn Mediendarstellungen älteren Rezipienten durch Präsentation (über)positiv inszenierter „best ager“ das eigene Alter(n) bewusst machen. Im Lichte dieser Ergebnisse lässt sich folglich die Theorie sozialer Vergleichsprozesse heranziehen, derzufolge Medien Rezipienten Vergleichsmaßstäbe an die Hand geben. Angesichts solcher Befunde sollten gängige Annahmen zur Wirkung von Altersbildern überdacht werden. Auch die Interaktion von Altersfremdbild und -selbstbild sollte verstärkt beachtet werden.Zusatzmaterial onlineZusätzliche Informationen sind in der Online-Version dieses Artikels (10.1007/s00391-020-01745-y) enthalten.

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