Abstract

Zusammenfassung Als Hauptursache für die hohe Zahl der Sozialhilfeempfänger in Deutschland wird häufig angenommen, dass sich die Aufnahme einer Erwerbstätigkeit finanziell nicht lohne und viele Menschen deshalb freiwillig in der Sozialhilfe verblieben (sogenannte Armuts- bzw. Sozialhilfefalle). Die vorliegende Studie prüft mittels der Daten des Niedrigeinkommens-Panels, ob diese These und die ihr zugrunde liegenden Annahmen tatsächlich gültig sind und ob es weitere Anreizfaktoren gibt, welche die Ausstiegsentscheidung der Haushalte beeinflussen. Dabei zeigt sich, dass der Einfluss der z. T. ungünstigen finanziellen Anreizstruktur auf die Ausstiegsentscheidung erheblich geringer ist als allgemein angenommen. Dem gegenüber ist beispielsweise das Verhalten der Mitarbeiter des Sozialamts von signifikanter Bedeutung für die Ausstiegswahrscheinlichkeit. Eine Beschränkung der Reformdiskussion auf die Ausgestaltung der finanziellen Anreize ist deshalb nicht sinnvoll.

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