Abstract

Die Organisations- und Managementforschung beschaftigt sich seit langem mit den Motiven fur die Wahrnehmung unternehmerischer Verantwortung. Die zeitliche Entwicklung dieser Motive stand dabei bislang jedoch nicht im Fokus. Um die historische Entwicklung von Motiven unternehmerischer Verantwortung nachzuvollziehen, konzeptualisiert dieser Beitrag Motive nicht wie bisher haufig geschehen als individual-psychologisch zu erklarende Phanomene, sondern als historisch gewachsene und sozial bedingte Rechtfertigungsordnungen. Empirisch werden die Motivkonstruktionen der deutschen Wirtschaftspresse sowie deren Veranderung im Zeitverlauf untersucht. Mithilfe einer Langzeitanalyse von Artikeln des Manager Magazins (1971–2017) wird gezeigt, dass in der deutschen Wirtschaftspresse instrumentelle, relationale und moralische Motive zur Rechtfertigung unternehmerischer Verantwortung vorgebracht werden, sich allerdings der Gebrauch dieser Motive im Zeitablauf drastisch verandert hat. Dominieren heute instrumentelle Motive, so zeigt der fruhe Diskurs der 1970er und 1980er-Jahre ein vornehmlich relational und moralisch bestimmtes Motivvokabular. Abschliesend werden die theoretischen und praktischen Implikationen der Untersuchung aufgezeigt.

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