Abstract

ZusammenfassungHintergrundVerlorene Lebensjahre (Years of Life Lost, YLL) sind ein aussagekräftiger, in Deutschland jedoch wenig verwendeter Indikator für die Relevanz von Todesursachen. Es existieren zahlreiche Methoden, mit denen YLL berechnet werden können.Ziel der ArbeitEs werden prototypische Methoden zur Berechnung von YLL vorgestellt und kritisch eingeordnet. Auf dieser Basis wird eine verbesserte Methode vorgeschlagen, die auf der Nutzung von todesursachenbereinigten Sterbetafeln (Cause-Elimination Life Tables, CELT) beruht.MethodenEtablierte Methoden und die hier vorgeschlagene Modifikation werden auf die Sterblichkeit in Deutschland 2018 angewandt. Veränderungen gegenüber 1998 werden anhand der modifizierten Methode dargestellt.ErgebnisseWährend nach der Zahl der Sterbefälle Herz-Kreislauf-Erkrankungen im Jahr 2018 die bedeutendste Todesursache waren, war Krebs für die meisten YLL verantwortlich. Unterschiedliche Methoden zur Berechnung der YLL führen zu deutlich abweichenden Rängen bei den weniger bedeutsamen Todesursachen. YLL auf Basis von allgemeinen Sterbetafeln unterschätzen die YLL auf Basis der todesursachenbereinigten Sterbetafeln um bis zu 18,4 % (Herz-Kreislauf-Erkrankungen). Gemessen an den CELT-basierten YLL waren im Jahr 1998 Herz-Kreislauf-Erkrankungen die bedeutsamste Todesursache.DiskussionDie Berechnung von YLL auf der Basis von todesursachenbereinigten Sterbetafeln vermeidet Inkonsistenzen etablierter Methoden und führt zu relevant abweichenden Ergebnissen. Besonderheiten der vorgeschlagenen Methode (Verstoß gegen das Egalitätsprinzip, fehlende Additivität) beeinträchtigen ihren Nutzen als Instrument zur Steuerung der Gesundheitsversorgung nicht.

Highlights

  • Years of life lost (YLL) is a meaningful indicator of the relevance of causes of death, it is rarely used in Germany

  • An improved method is proposed that is based on cause-elimination life tables (CELTs)

  • The different methods are applied to deaths in Germany in 2018

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Summary

Originalien und Übersichten

Verlorene Lebensjahre: Bekanntes und Neues zur Methodik am Beispiel der häufigsten Todesursachen in Deutschland. Eine rationale Steuerung der Gesundheitsversorgung ist auf Indikatoren angewiesen, die ein realistisches Bild von der Krankheitslast in der Bevölkerung vermitteln [1]. Je größer der Schaden ist, den eine Erkrankung für die Lebensqualität und/oder die Lebenserwartung der Menschen verursacht, desto eher ist gerechtfertigt, gesellschaftliche Ressourcen in ihre Bekämpfung durch Prävention, Therapie und Forschung zu investieren. Besondere Aufmerksamkeit erfährt regelmäßig die krankheitsspezifische Sterblichkeit. Entsprechende Fallzahlen, rohe und altersstandardisierte Raten zählen zu den epidemiologischen Standardinformationen in der medizinischen Fachliteratur. Ein Ranking der häufigsten Todesursachen ist Kernbestandteil der Gesundheitsberichterstattung des Bundes, wird gerne in den Medien thematisiert und beeinflusst gesundheitspolitische Weichenstellungen.

Zusatzmaterial online
Etablierte Methoden
Weiterentwicklung auf Basis ursachenbereinigter Sterbetafeln
Einhaltung ethischer Richtlinien
Findings
Literatur
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