Abstract

Während der letzten zehn Jahre erfolgte eine Renaissance der Schautaschen Operation in Kombination mit laparoskopischen Verfahren. Um potentielle Vorteile dieses Verfahrens zu definieren, verglichen wir in der vorliegenden retrospektiven Querschnittsstudie peri- und postoperative Daten von Patientinnen mit Zervixkarzinomen, die entweder durch vaginale radikale Hysterektomie nach Schauta kombiniert mit laparoskopischer paraaortaler und pelviner Lymphonodektomie (n = 32) oder durch radikale abdominale Hysterektomie nach Wertheim-Meigs (n = 32) behandelt wurden. Die vaginalen Eingriffe wurden zwischen August 1994 und Februar 1996, die abdominalen Eingriffe von Januar 1992 bis März 1994 durchgeführt. Beide Gruppen waren bezüglich Alter, Gewicht, QueteletIndex und Verteilung von FIGO-Stadium sowie histologischen Subtypen vergleichbar. Beim laparoskopischen Vorgehen wurden histologisch doppelt so viele pelvine Lymphknoten nachgewiesen (22,7 vs. 10,4; p ≤ 0.001), die Gesamt-Operationszeit lag bei 303 vs. 214 Minuten (p ≤ 0,001). Während beim abdominalen Vorgehen keine intraoperativen Verletzungen beschrieben wurden, mußten bei der laparoskopischen Lymphonodektomie zwei Gefäßverletzungen und im Rahmen der radikalen vaginalen Hysterektomie zweimal eine Blasenläsion und einmal eine Ureterverletzung primär versorgt werden (p = 0,03). 80% der abdominal operierten Patientinnen erhielten Bluttransfusionen verglichen mit 18,75% der laparoskopisch-vaginal operierten Patientinnen (p ≤ 0,001). Während bei Patientinnen mit laparoskopisch-vaginalem Vorgehen am 5. postoperativen Tag der präoperative Hämoglobin-Ausgangswert fast erreicht war, lagen abdominal operierte Frauen noch um 1,6 mmol/l (2,58 g/dl) unter dem präoperativen Hämoglobin (p ≤ 0,001). An postoperativen Komplikationen kam es trotz kürzerem Einsatz von Antibiotika bei laparoskopisch operierten Patientinnen signifikant seltener zu Harnwegsinfekten (p = 0,013). In beiden Gruppen traten keine Fisteln auf. Die postoperative stationäre Aufenthaltsdauer war bei laparoskopisch operierten Patientinnen signifikant kürzer als bei Patientinnen nach abdominalem Vorgehen (11,9 vs. 18,7 Tage, p ≤ 0,01). Der dargestellte Vergleich zeigt, daß das kombiniert laparoskopisch-vaginale Vorgehen zur Behandlung des Zervixkarzinoms die notwendige Radikalität bei potentiellen Vorteilen wie geringerem Blutverlust und verbesserter postoperativer Mobilisierung erreicht. Die Durchführung einer prospektiv-randomisierten Studie zum Vergleich mit dem konventionellen abdominalen Vorgehen erscheint gerechtfertigt.

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