Abstract

Zwangsbehandlungen in der Medizin umfassen Maßnahmen, die gegen eine aktuelle oder frühere Willensäußerung der betroffenen Person durchgeführt werden. Hierunter fällt auch die Überwindung manifestierter Widerstände z. B. bei nicht einwilligungsfähigen Patienten. Zwang gibt es nicht nur in der Psychiatrie, sondern kann auch auf der Intensivstation ausgeübt werden. Im Spannungsfeld zwischen intensivmedizinischer Behandlung, Fürsorge und Patientenwille besteht ein hohes Risiko für Zwangsbehandlungen sowie freiheitseinschränkende Maßnahmen. Häufig ist dem Team dieses moralische Spannungsfeld nur zum Teil bewusst. Vom Patienten wird Zwang als Kontrollverlust beschrieben und kann als traumatisierend, entwürdigend und stressauslösend wahrgenommen werden. Die Herausforderung für das Team einer hochspezialisierten Intensivstation besteht darin, den Patienten in seiner Individualität zu sehen und so weit wie möglich einzubinden. Um Zwang auf Intensivstation zu vermeiden und dem individuellen Patienten gerecht zu werden, muss die Problematik zuallererst wahrgenommen werden. Hilfreich zur Vermeidung von Zwang auf einer Intensivstation können Ausbildungskonzepte, eine ethische Reflexion im Team (Teamkultur), Supervision und psychologische Begleitung für Patienten und das Team sowie klinikinternen Standards sein. Diese Arbeit beschreibt Ursachen, verschiedene Formen und Häufigkeiten von Zwangsbehandlungen auf der Intensivstation sowie juristische Vorgaben. Es wird eine Annäherung versucht, welche intensivmedizinischen Maßnahmen mit der Ausübung von Zwang einhergehen können und wie Zwang von Patienten und dem Team wahrgenommen wird.

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