Abstract

Zusammenfassung Der Begriff uniparentale Disomie (UPD) beschreibt eine Chromosomenaberration, bei der beide Homologen/beide Kopien eines Chromosomenabschnitts (Heterodisomie) bzw. 2 Kopien eines Homologen/eines Chromosomenabschnitts (Isodisomie) von nur einem Elternteil herrühren. Man kann UPDs ganzer Chromosomen von segmentalen und von komplexen UPDs unterscheiden. Mögliche mit einer UPD assoziierte Probleme sind Trisomiemosaike, Homozygotie autosomal-rezessiv vererbter Mutationen, Vater-Kind- und Mutter-Tochter-Übertragung X-chromosomal vererbter Mutationen und mit einem Genomic Imprinting assoziierte Erkrankungen. Letzteres beschreibt die von der elterlichen Herkunft abhängige monoallelische Expression bestimmter Gene. Bislang bekannte Imprintingerkrankungen sind ein transienter neonataler Diabetes mellitus, das Silver-Russell-Syndrom, das Beckwith-Wiedemann-Syndrom, die upd(14)mat (Temple-Syndrom), die upd(14)pat, das Prader-Willi-Syndrom und das Angelman-Syndrom. Als Entstehungsmechanismen kommen ein Trisomic oder Monosomic Rescue, eine Gametenkomplementation oder ein Postfertilisierungsfehler in Frage. Gesamtinzidenz und -prävalenz sind nicht bekannt, für einzelne mit einer Imprintingerkrankung assoziierte UPDs werden Häufigkeiten bis 1:3400 unter Geburten angegeben. Als Nachweismethoden kommen in der Routinediagnostik vor allem die Mikrosatellitenmarkeranalyse, methylierungsspezifische Polymerasekettenreaktion (PCR) und methylierungsspezifische MLPA („multiplex ligation-dependent probe amplification“) zum Einsatz.

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