Abstract

ZusammenfassungGesundheits-Apps erfahren zunehmend Aufmerksamkeit und verstärkt Rückenwind aus der Politik. Der Markt ist aktuell durch eine sehr hohe Dynamik und Unübersichtlichkeit gekennzeichnet, die es einerseits unmöglich macht, das Angebot an Gesundheits-Apps quantitativ oder auch qualitativ zu fassen. Andererseits erschwert bzw. verunmöglicht die derzeitige Situation den Nutzerinnen und Nutzern, „gute“, d. h. seriöse und verlässliche Angebote zu identifizieren.Aufgrund fehlender einheitlicher Definitionen und verbindlicher Qualitätsstandards finden sich zahlreiche Gesundheits-Apps, die kurzfristige gesundheitsbezogene Erfolge versprechen, wissenschaftlich nicht (hinreichend) fundiert oder hinsichtlich des Datenschutzes bedenklich sind. Gleichzeitig fehlt es an aktuellen Untersuchungen mit zielgruppenspezifischen Befunden zum Stellenwert und zur Nutzung von Gesundheits-Apps, die über reine Anwendungsstudien hinausweisen. Vorliegende Studien zeigen, dass eine Smartphoneaffinität und das Interesse an (Gesundheits‑)Apps nicht automatisch bedeuten, dass die digitalen Angebote nach dem Download auch genutzt werden.Angesichts der dünnen Forschungslage kann davon ausgegangen werden, dass die Potenziale von Gesundheits-Apps sowohl von den Anbietern als auch von den Nutzerinnen und Nutzern noch nicht voll ausgeschöpft werden. In der Herstellung von Transparenz (u. a. in Bezug auf Datenerfassung, -verarbeitung, -schutz und die wissenschaftliche Fundierung), der (Weiter‑)Entwicklung von Qualitätsstandards sowie in der Förderung einer digitalen Gesundheitskompetenz, einschließlich der Bereitstellung zielgruppenadäquater Tools für eine Einschätzung und Auswahl von Gesundheits-Apps, werden zentrale Ansatzpunkte gesehen, um die Potenziale von Gesundheits-Apps insbesondere mit Blick auf Kinder und Jugendliche besser nutzbar zu machen.

Highlights

  • 710 Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz 6 · 2020 de nach der aktuellen Nutzung gefragt, verringerte sich der Anteil an Gesundheits-App-Nutzerinnen und -Nutzern allerdings auf 25 %

  • impossible to define the range of health apps

  • there is a lack of current studies with targetgroup-specific findings

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Summary

Claudia Lampert

Leibniz-Institut für Medienforschung, Hans-Bredow-Institut (HBI), Hamburg, Deutschland. Entsprechend umfangreich, breit gefächert und von unterschiedlicher Qualität ist das Angebot an Gesundheits-Apps. Nur wenige Gesundheits-Apps setzen sich längerfristig auf dem Markt durch und werden auch von den Nutzerinnen und Nutzern über einen längeren Zeitraum verwendet. Der Markt an App-Anwendungen ist gegenwärtig von einer hohen Dynamik gekennzeichnet, was einen Überblick über das Angebot erschwert [1]. A. darauf zurückzuführen ist, dass die Kategorie „Gesundheits-Apps“ bisweilen unterschiedlich breit gefasst wird und zudem die Apps in den verschiedenen Stores unterschiedlich kategorisiert werden [2, 3]. Der vorliegende Beitrag richtet seinen Blick auf die Präventions-Apps und damit auf Angebote, die präventive oder gesundheitsfördernde Zielsetzungen verfolgen, eine breite Nutzerschaft adressieren, derzeit noch keiner (Qualitäts-)Prüfung unterworfen und insofern allen Interessierten über verschiedene Plattformen oder Stores zugänglich sind

Zum Angebot an PräventionsApps
Verschiedene qualitative Studien geben Hinweise auf die zweckgebundene
Zugang ist vergleichsweise voraussetzungsvoll
Fazit und Handlungsempfehlungen
Ungenutzte Potenziale
Transparenz und Orientierungshilfen
Förderung einer digitalen Gesundheitskompetenz
Einhaltung ethischer Richtlinien
Findings
Literatur
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