Abstract

Fragestellung: Ziel der prospektiv randomisierten Studie ist die Evaluation der Erfolgs- und Komplikationsrate von zwei Bandoperationen mit retropubischer TVT versus transobturatorischer Schlingenführung TOT zur operativen Therapie der weiblichen Stressharninkontinenz. Material und Methodik: 110 Frauen mit einem Alter von 37 bis 75 Jahren wurden nach präoperativer klinischer, urodynamischer und sonographischer Abklärung wegen einer Stressharninkontinenz operativ behandelt. Ausschlusskriterien waren Detrusorinstabilität, Genitalprolaps und frühere Inkontinenzoperationen. Nach einem Randomisierungsschema unterzogen sich 54 Frauen einer TVT-Operation und 56 Frauen einer TOT-Operation in Regional- oder Allgemeinanästhesie. Bei beiden Operationsverfahren wurde das Band zwischen dem distalen und mittleren Urethradrittel spannungsfrei positioniert. Nach einem Jahr (Median 15 Monate) unterzogen sich 105 Frauen einer klinischen und urodynamischen Nachuntersuchung. Ergebnisse: Die Kontinenzrate erreichte beim TVT-Verfahren 86 % und beim TOT-Verfahren 84 %. Der Depressionsquotient zeigte in beiden Operationsgruppen eine signifikante Verbesserung von 0,9 auf 0,3 in der TVT-Gruppe und von 1,1 auf 0,4 in der TOT-Gruppe (p < 0,05). Die durchschnittliche Operationszeit betrug bei der TVT-Gruppe 25 Minuten und in der TOT-Gruppe 15 Minuten (p < 0,05). In beiden Gruppen beobachteten wir keine prolongierten Schmerzen oder Schlingen-Abstoßungen, jedoch trat in jeder Patientinnengruppe eine Banderosion auf. Bei insgesamt 7 Patientinnen der TVT-Gruppe (13 %) kam es zum Auftreten von 3 (5,7 %) revisionsbedürftigen Hämatomen im retropubischen Bereich und bei 4 (7,6 %) Patientinnen zu Blasenperforationen. In der TOT-Gruppe traten keine Hämatome oder Blasenverletzungen auf. In beiden Patientinnengruppen wurde das Auftreten einer De-novo-Urgeinkontinenz in 12 % in der TVT- und in 10 % in der TOT-Gruppe beobachtet. Schlussfolgerung: Die objektive Erfolgsrate von TVT und TOT als Erstinkontinenzoperation zeigte nach 15 Monaten klinisch keinen signifikanten Unterschied in der operativen Therapie der weiblichen Stressharninkontinenz. Bei der Komplikationsrate ergab sich ein klarer Vorteil für den transobturatorischen Zugang im Gegensatz zum retropubischen Zugang. Die transobturatorische Schlingenführung führt bei identischer klinischer Erfolgsrate zu einer Reduzierung der Komplikationsrate in der weiblichen Inkontinenzchirurgie.

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