Abstract

Zusammenfassung In der ökonomischen Theoriegeschichte bestehen parallel zwei Tendenzen: zum einen eine unifizierende, mehr oder minder lineare Geschichte der allmählichen Herausbildung des modernen Kerns der Ökonomie zu schreiben, zum anderen sich auf Heteronomie einzulassen, d. h. auf ein Kaleidoskop unterschiedlicher Erzählungen, die sich nicht auf einen corpus inertus zusammenbringen lassen. Die erste Linie dominiert die Theoriegeschichte; die zweite Linie wird aktuell stärker als früher erörtert. Es läßt sich, aus systematischen Gründen, zeigen, daß die erste Tendenz selber nur eine Geschichte unter vielen möglichen ist, d. h. keinen exklusiven Status anmelden kann. Es geht aber nicht um reinen Pluralismus, sondern um die Reflektion epistemologischer Differenzen, d. h. um die Anerkennung des Umstandes, daß differente Theorien differente Weltverständnisse haben. Wir haben es mit Interpretationen zu tun, die, wenn sie Theoriegeschichte betreiben wollen, nicht umhin können, die Weltverständnisse ihrer Zeit mitzudenken. Sonst versteht man kaum, welche Fragen sie formulierten (und welche nicht).

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