Abstract

: Die 1936 in der Sowjetunion mit großem propagandistischen Pomp verabschiedete, sog. »Stalinsche« Verfassung fand ein lebhaftes, kontroverses Echo in der jüdisch-amerikanischen Presse. Abraham Cahan , der Redakteur der jiddischsprachigen sozialistischen Tageszeitung Forverts (dt. ›Vorwärts‹), rief seine Leserschaft zu einer offenen Diskussion über die Vorzüge und Nachteile des neuen sowjetischen Grundgesetzes auf. In den Jahren 1936–1937 erschienen in einer dazu eigens geschaffenen Rubrik des Forverts in fortlaufender Folge Leserbriefe mit Stellungnahmen, Kommentaren und Meinungsäußerungen zu dieser Frage. Die im Zuge der Diskussion veröffentlichen, in ideologischer Hinsicht höchst individuellen Stellungnahmen bieten reichlich Material über die Reaktionen des amerikanisch-jüdischen Publikums und der amerikanisch-jüdischen Journalisten auf zeitgenössische Nachrichten über vermeintliche Veränderungen im sowjetischen System. Der Artikel analysiert diese Stellungnahmen als Indikator politischer Sympathie bzw. Antipathie der osteuropäisch-jüdischen Zuwanderer, die in den USA zum großen Teil selbst in der sozialistischen oder kommunistischen Bewegung engagiert waren, zur Sowjetunion , und deutet sie als Anzeichen für eine zunehmende Hinwendung der Leserschaft des Forverts hin zur links-liberalen, bürgerlichen Mitte.

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