Abstract

Die individuell-vergleichende Gegenuberstellung des Kreatingehaltes im Serum und Liquor cerebrospinalis bei „Normalpersonen“ und bei Patienten mit neurologischen Erkrankungen zeigte, das fur den Kreatingehalt im Liquor keine gesetzmasige Abhangigkeit von der Hohe des Kreatinspiegels im Plasma besteht. Abgesehen von experimentell erzeugten extremen Erhohungen kann deshalb der Plasmakreatinspiegel bei der Beurteilung der Kreatinkonzentration im Liquor auser acht gelassen werden. Bei Patienten mit verschiedenen neurologischen Erkrankungen des ZNS war der durchschnittliche Kreatingehalt im Liquor erniedrigt. Davon unterschieden sich als einheitliche Gruppe Patienten mit amyotrophischer Lateralsklerose, die ohne Ausnahme einen erhohten Kreatingehalt im Liquor aufwiesen. Die Bestimmung des Kreatingehaltes im Liquor konnte bei dieser Erkrankung diagnostische Bedeutung gewinnen, wenn sich die hier beobachtete Erhohung des Kreatinspiegels bei einer groseren Anzahl von Patienten bestatigen sollte. Aus den Ergebnissen kann gefolgert werden, das das Kreatin im Liquor zwar primar aus dem peripheren Blut stammt, seine Konzentration jedoch durch Faktoren reguliert wird, die im Bereich des zentralnervosen Parenchyms und seiner Grenzflachen mit dem Blut zu suchen sind und fur eine Homoostase von Kreatin in Liquor, Extracellularflussigkeit und zentralnervosem Gewebe sorgen.

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