Abstract

In zahlreichen europaischen Staaten hat die Zeitarbeit in den vergangenen beiden Jahrzehnten deutlich an Bedeutung gewonnen. Heute sind etwa 2% der Arbeitnehmer in der Europaischen Union bei Zeitarbeitsfirmen beschaftigt. Verschiedene Studien haben festgestellt, dass der Beschaftigungsumfang im Zeitarbeitssektor dem Wirtschaftswachstum vorauslauft. Dieser Beitrag untersucht, ob und inwieweit entleihende Unternehmen in Deutschland die Zeitarbeit als strategischen 'Puffer' zur Anpassung an die bei ihnen fluktuierende Arbeitsnachfrage im Zeitraum 2006-2014, d.h. vor, wahrend und nach der Krise von 2008/2009, nutzten. Unter Zugriff auf Mikrodaten des IAB-Betriebspanels und regionale Arbeitsmarktstatistiken findet die Analyse nur sehr begrenzte Belege fur eine systematische 'Puffer'-Funktion der Zeitarbeit. Oftmals nutzen Entleihfirmen die Zeitarbeit vielmehr als Mittel zur Flexibilisierung ihres Personalmanagements. Eine Analyse der Treatmenteffekte (Average Treatment Effect on the Treated, ATT) hinsichtlich der Job- und Lohnentwicklung in Entleihfirmen mit Hilfe eines Propensity Score Matching-Verfahrens fuhrt zu dem Ergebnis, dass diese Art der Flexibilisierung in Regionen mit hoher Arbeitslosigkeit dort ansassige Entleihfirmen offenbar nach der Krise insgesamt zu mehr Einstellungen bewegt hat als vergleichbare Firmen, die wahrend der Krise keine Zeitarbeitskrafte beschaftigten.

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