Abstract

Weltweit sind neurologische Erkrankungen die häufigste Ursache von Behinderungen, die eine aktive Teilhabe am Berufsleben und gesellschaftlichen Leben erschweren. Aufgrund körperlicher und kognitiver Defizite ist es für neurologische Patienten häufig schwierig und mit stark erhöhtem Aufwand verbunden, an spezialisiertes Wissen zu kommen oder spezialisierte Therapien zu erhalten. Neurologische Erkrankungen tragen zu 11,6 % der globalen DALYs („diasability-adjusted life years“, Maß zur Quantifizierung der Krankheitsbelastung) und 16,5 % der Todesfälle bei; sie bleiben die führende Ursache für DALYs und sind die zweithäufigste Todesursache weltweit. Die Neurorehabilitation umfasst das Ziel, Patienten mit neurologischen Funktionsstörungen wieder in den Alltag einzugliedern. Die andauernde Situation im Rahmen der COVID-19-Pandemie stellt das Gesundheitssystem vor neue Herausforderungen. Soziale Distanzierung und Quarantäne haben zahlreichen Menschen mit neurologischen Erkrankungen den Zugang zur routinemäßigen medizinischen Versorgung verwehrt. Die Coronapandemie stellt einen Katalysator für den breiten Einsatz von Telemedizin im Bereich der Neurologie und Neurorehabilitation dar. Projekte wie das Brunei-Projekt des Krankenhauses Nordwest, Frankfurt, wie auch eine MS-Klinik in Kanada zeigen, dass hochspezialisierte Medizin und Reha mit Telemedizin in entlegene Gebiete, ins Wohnzimmer der Patienten oder in Arztpraxen gebracht werden können. Telemedizinische, telerehabilitative und teletherapeutische Anwendungen bieten die Möglichkeit, vorhandene Versorgungsstrukturen zu ergänzen und zu optimieren sowie den spezialisierten ärztlichen und therapeutischen Hausbesuch mit moderner Technologie neu und zeitgemäß zu interpretieren.

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