Abstract

Die sprechmotorischen Fähigkeiten stotternder Erwachsener wurden in der Vergangenheit häufig untersucht. Im Gegensatz dazu sind die Studien an Kindern begrenzt und lieferten bislang uneinheitliche Ergebnisse. In dieser Studie wurden die sprechmotorischen Fähigkeiten von 40 6-11-jährigen Kindern (20 Stotterer, 20 Nicht-Stotterer) anhand einer umfassenden Beurteilung der Diadochokinese [1]überprüft. Die Analysen zeigen, dass stotternde Kinder signifikant schlechtere sprechmotorische Fähigkeiten aufweisen. Innerhalb der Gruppe stotternder Kinder konnten Subgruppen mit unterschiedlich schwerwiegenden sprechmotorischen Koordinationsschwächen voneinander abgegrenzt werden. Ein Zusammenhang mit dem Stotterschweregrad bestand nur für mäßig bis schwer Stotternde; diese Kinder zeigen in der Regel eine schwere sprechmotorische Beeinträchtigung. Ein Vergleich temporal-akustischer Parameter (Stimmeinsatzzeit, Vokaldauer, Verschlusszeit) ergab hingegen keine Gruppenunterschiede, jedoch eine höhere inter- sowie intraindividuelle Variabilität bei den stotternden Kindern. Dies deutet auf eine instabile sprechmotorische Kontrolle, die zur Entstehung von Unflüssigkeiten beiträgt. Das verwendete Diagnostikinstrument (Oral Motor Assessment Scale) erscheint aufgrund der Zeiteffizienz, den vorhandenen Normdaten und der differenzierten Bewertung für einen Einsatz in der Stotterdiagnostik geeignet.

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