Abstract

Extensiv gepflegte, begrünte Dächer gelten als geeignete Habitate für einige Pflanzen und Gliedertiere, die an extrem heisse und trockene Bedingungen angepasst sind. Nur wenig ist bekannt über Spinnen, welche begrünte Dächer besiedeln. In den Jahren 2018 und 2019 wurden 29 begrünte Dächer in Basel und vier in Aarau während der gesamten Vegetationsperiode mit Hilfe von Bodenfallen besammelt. Dabei wurden 18467 adulte Spinnen aus 123 Arten gesammelt. Zwei Arten wurden erstmalig für die Schweiz nachgewiesen: Erigone dentosa O. Pickard-Cambridge, 1894 und Runcinia grammica (C. L. Koch, 1837). Gemäss den Roten Listen für Deutschland (und speziell von Baden-Württemberg) sind aus naturschutzfachlicher Sicht 26 Arten von besonderem Interesse. Andererseits stammen vier Arten ursprünglich aus anderen Kontinenten (alien species) und 14 Arten sind in Arealerweiterung aus dem Süden nach Norden begriffen. Begrünte Dächer können also bedrohten Arten einen Lebensraum bieten, aber gleichzeitig besteht auch die Gefahr, dass neu eindringende Arten dominant werden (invasive Arten). Erst nach langjähriger Beobachtung wird es möglich sein, zu beurteilen, ob begrünte Dächer vor allem Ersatzlebensräume für bedrohte Arten oder eher Trittsteine für potentiell invasive Arten darstellen.

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