Abstract

ZusammenfassungLebensweltliche Bedingungen können sich als Barrieren in Hinblick auf die Durchführung einer von den Patient*innen gewählten – beispielsweise onkologischen – Therapie erweisen und den Therapieerfolg gefährden. Solche lebensweltlichen Herausforderungen lassen sich als Schichten sozialer Vulnerabilität begreifen. In dieser Arbeit wird untersucht, ob es geboten ist, herausfordernde soziale Lebensbedingungen von Patient*innen systematisch bei Therapieentscheidungen zu berücksichtigen. Hierfür wird der Befähigungsansatz nach Martha Nussbaum herangezogen, der die Achtung der Patient*innenautonomie mit der Möglichkeit der Unterstützung durch Dritte zusammenbringt. Anschließend werden anhand des Schichten-Konzeptes von Florencia Luna Vorschläge dafür formuliert, wie soziale Vulnerabilitäten in der Praxis erfasst werden könnten. Obwohl die Überlegungen zum vorliegenden Text aus Beobachtungen der onkologischen Behandlungssituation heraus entstanden sind, lassen sie sich auch auf andere Therapiefelder, die lange Behandlungsdauern mit regelmäßigen Anwesenheiten verlangen, übertragen.Die vorliegende Untersuchung kommt zu dem Ergebnis, dass die ethische Pflicht besteht, lebensweltliche Faktoren in gemeinsame Therapieentscheidungen miteinzubeziehen und den Patient*innen ggf. Unterstützung anzubieten, um den Zugang zu der von ihnen gewählten Therapie zu ermöglichen.

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