Abstract

Hintergrund und ZieleSchädelbasismetastasen sind eine seltene Manifestation onkologischer Erkrankungen. Wenn Hirnnerven beteiligt sind, können schon kleine Läsionen erhebliche funktionelle Beeinträchtigungen hervorrufen. Spezifische klinische Charakteristika wie neurologische Symptome, assoziierte Primärtumoren, Prognose und optimale Therapie der Erkrankung sind schlecht definiert und sollen in dieser Arbeit systematisch dargestellt werden.MethodenMit einem monozentrischen retrospektiven Ansatz wurden Schädelbasismetastasen bei Patienten, die im Zeitraum von 2006 bis 2018 behandelt wurden, detailliert hinsichtlich klinischer Charakteristika, der durchgeführten Therapie und des weiteren Erkrankungsverlaufs analysiert.ErgebnisseInsgesamt 45 Patienten mit Schädelbasismetastasen und Hirnnervenausfällen wurden erfasst. Die häufigsten Primärtumoren waren Prostatakarzinom (27 %), Mammakarzinom (22 %) und multiples Myelom (16 %). Die am häufigsten betroffenen Hirnnerven waren Nervus trigeminus (42 %), Nervus oculomotorius (33 %) und Nervus facialis (27 %). 84 % aller Patienten wiesen außerhalb der Schädelbasis liegende weitere Knochenmetastasen auf. Eine durale Infiltration oder eine Meningeosis neoplastica lagen bei je 13 % der Patienten vor. Nach Bestrahlung waren 61 % der Patienten hinsichtlich der auf die Schädelbasismetastase zurückzuführenden Symptome klinisch stabil, bei 22 % hatten sich die Symptome gebessert. Das mediane Gesamtüberleben betrug 8 Monate (Spanne: 0,4–51 Monate). Bei Patienten, die mit einer dosiseskalierten Bestrahlung behandelt wurden, bestand eine längere Überlebenszeit (16,4 Monate vs. 4,7 Monate). Dieser Effekt persistierte auch in der multivariaten Analyse unter Berücksichtigung der Faktoren Karnofsky-Index, Metastasenanzahl, Primärtumor und Bestrahlungsdosis (HR 0,37, p = 0,02).DiskussionSchädelbasismetastasen mit Hirnnervenausfällen haben ein vielgestaltiges Bild und oft eine schlechte Prognose. Um potenziell eine Überlebenszeitverbesserung zu erreichen, sind präzise Diagnostik und Therapie Voraussetzung. Prospektive kontrollierte Untersuchungen sind notwendig.

Highlights

  • Background and purposeSkull base metastases are a severe complication of various malignant tumors

  • each observed in 13% of the patients

  • After radiotherapy cranial nerve deficits remained stable in 61% of all cases

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Summary

Klinischer Steckbrief einer schwerwiegenden Erkrankung

Methoden: Mit einem monozentrischen retrospektiven Ansatz wurden Schädelbasismetastasen bei Patienten, die im Zeitraum von 2006 bis 2018 behandelt wurden, detailliert hinsichtlich klinischer Charakteristika, der durchgeführten Therapie und des weiteren Erkrankungsverlaufs analysiert. Bei Patienten, die mit einer dosiseskalierten Bestrahlung behandelt wurden, bestand eine längere Überlebenszeit (16,4 Monate vs 4,7 Monate). Mit der vorliegenden monozentrischen retrospektiven Analyse sollen klinische Merkmale betroffener Patienten, die erfolgte Therapie und prognostisch relevante Faktoren systematisch analysiert werden. 45 Patienten wurden identifiziert, die mit Schädelbasismetastasen und Hirnnervendefiziten vorstellig waren. Demographische Daten, Symptome zum Zeitpunkt der Vorstellung, Verlauf der Erkrankung, Diagnostik und Therapie wurden retrospektiv erfasst. Eine Einwilligung der Patienten in die pseudonymisierte Speicherung und Auswertung ihrer Daten für wissenschaftliche Zwecke lag vor. Die Zeitspanne von der Erstdiagnose des Primärtumors bis zur Vorstellung in unserer Einrichtung betrug im Median 47 Monate (Spanne 1–228 Monate).

Beteiligte Hirnnerven
Outcome und Überleben
Multivariate Analyse
Lokale Ansprechrate zahl zahl
Fazit für die Praxis
Einhaltung ethischer Richtlinien
Findings
Literatur
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