Abstract

ZusammenfassungDie Prävention des Konsums von Missbrauchsabbildungen von Kindern stellt die Gesellschaft vor eine Vielzahl neuer Herausforderungen und ist eine Priorität der Europäischen Union (EU). Neben der Identifizierung und strafrechtlichen Verfolgung von Personen, die Medien sexueller Gewalt an Kindern nutzen, besteht in der EU auch der Wunsch, diese Verbrechen zu verhindern, bevor sie (wieder) geschehen. Da sich in den letzten Jahren die Anzahl der gemeldeten Fälle des Konsums von Missbrauchsabbildungen im Hellfeld immer wieder verdoppelt hat, kommt der Sekundärprävention dabei eine bedeutende Rolle zu. Basierend auf allgemeinen Präventionsmodellen gibt dieser Artikel einen europabezogenen Überblick über ausgewählte sekundäre Präventionsprogramme und Interventionsansätze. Ziel des Artikels ist es, Fachpersonen aus Wissenschaft, Politik und Versorgung im deutschsprachigen Raum über bestehende Präventionsansätze zu informieren und dadurch bei der Gestaltung und Umsetzung maßgeschneiderter Präventionsmaßnahmen zu unterstützen. Einleitend wird auf die aktuellen Klassifikationskriterien der Europäischen Kommission eingegangen, die dem besseren Verständnis von Programmen zur Prävention von sexuellem Missbrauch von Kindern dienen sollen. Im Folgenden wird 1) auf Ansätze der sekundären Prävention in Form von präventiver Abschreckung durch Strafverfolgungsbehörden eingegangen und die Bedeutung der übergreifenden Zusammenarbeit mit verschiedenen Interessenvertretern wie Technologieunternehmen (z. B. Microsoft) und Nichtregierungsorganisationen (z. B. International Hotline Operators of Europe) aufgezeigt. Hierbei geht es u. a. um die Verhinderung von Tatgelegenheiten und Abschreckung potenzieller Konsumenten von Missbrauchsabbildungen durch die Ermittlungsbehörden. Weiterhin wird 2) anhand von psychosozialen Interventionsanbietern, wie Lucy Faithfull Foundation, Stop it Now! Helpline, Präventionsprojekt PARAPHILE, „Kein Täter werden“ und weiteren sekundären Präventionsangeboten in Deutschland, beispielhaft die Zunahme der Heterogenität von Präventionsanbietern aufgezeigt. Abschließend werden bestehende Herausforderungen der Prävention des Konsums von Missbrauchsabbildungen diskutiert.

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