Rethinking the Post-Secular and Secular with Habermas and Ambedkar

Abstract

Die liberale These der Sakularisation trennt Religion und Staat, um religiosen Dogmatismus zu bekampfen. Daneben besagt diese These, dass Religion im offentlichen Raum irrelevant wird, wenn sie durch die Wissenschaft, durch Politik und durch die Logik der Verwaltung ersetzt wird. Die Grenzen dieser These sind, im Zusammenhang mit der Ruckkehr der Religion – haufig in der Form des Extremismus – in den offentlichen Raum in jungerer Zeit, eingehend diskutiert worden. Habermas’ Konzept des „Postsakularen“ nimmt diesen Tatbestand auf und bedenkt das Verhaltnis von Religion und Politik. Jedoch gelingt es Habermas nicht, uber das binare Schema von Zivilgesellschaft und Staat hinauszugelangen. Dies liegt an seiner Betonung der Diskursivitat (wie Cooke konstatiert) und an seiner Konzentration auf den europaischen Kontext der Sakularisierung. Es ware erhellend fur Habermas, wenn er einen Blick auf den Kontext der indischen Diskussion uber die Sakularisierung werfen wurde, um von dort aus zur Frage der Moglichkeit eines Dialogs zwischen Religion und Politik zu gelangen. Das indische Gesetz definiert Sakularitat in enger Verbindung mit Religion und formuliert zugleich die Moglichkeit der Reform von Religion. Jedoch haben die Diskussionen in Indien die aktive Rolle ausgeblendet, die Ambedkar spielt, wenn er die Kritik in die Religion einfuhrt und Kastendiskriminierung mit fehlender religioser Harmonie in Zusammenhang bringt. Ambedkar verortete Kasten- und Geschlechtsungleichheit in den dogmatischen religiosen Praktiken und den Doktrinen des Hinduismus. Konsequenterweise war fur Ambedkar Religion zugleich die Basis fur soziale Ungleichheit und der Weg ihrer Beseitigung. Dies wiederum lag an ihrem sozialen und offentlichen Charakter. Indem Ambedkar Kritik, Vernunft und nichtdiskursive Erkenntnis in den offentlichen Raum einfuhrt, bietet er einen Weg aus jener Sackgasse, in der sich Habermas bezuglich der Integration von Religion und Politik befindet.