Abstract

Der Artikel adressiert die Frage, wie individuelle Religiositat und Wohlfahrtsstaatlichkeit zu einander relationiert sind. Die Mitgliedsstaaten der EU unterscheiden sich massiv hinsichtlich der Ausgestaltung ihrer wohlfahrtsstaatlichen Systeme, dennoch lasst sich Wohlfahrtsstaatlichkeit nach wie vor als trade mark europaischer Sozialmodelle verstehen. Historisch aus den Auseinandersetzungen zwischen gouvernementaler Burokratie und Kirche wahrend der Nationalstaatsbildung entstanden, hangt die Legitimation der heutigen Wohlfahrtssysteme nicht zuletzt von deren Akzeptanz in der Bevolkerung ab. Diese Akzeptanz und ihre religiose Beeinflussung soll auf der Basis der Daten des European Value Study (EVS 2008) fur die Mitgliedsstaaten der Europaischen Union ausgeleuchtet werden. Dabei soll insbesondere untersucht werden, wie Religion als landerspezifischer Kontext (in Form von Majoritatsverhaltnissen und dem Staat-Religions-Verhaltnis) und als individuelle Religiositat (Konfessionszugehorigkeit, Kirchgangshaufigkeit und Identitat) die Akzeptanz sowohl staatlicher Umverteilung als auch staatlicher Steuererhebung beeinflussen. Auf der Basis einer Mehrebenenanalyse kommt die Untersuchung zu dem Ergebnis, dass sowohl individuelle Religiositat als auch gesellschaftliche religiose Majoritatsverhaltnisse trotz starker Sakularisierung in Europa nach wie vor einen Effekt auf die Akzeptanz von Umverteilung und Besteuerung haben.

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