Abstract

Abstract: The article presents Stefan Zweig as homo viator for whom travelling played an important existential role which allowed him to reshape his self-understanding in a time of political othering and in response to cultural alterity. Drawing on phenomenological approaches, the article explores Zweig's 'phenomenology of travel' (Matjaž Birk) shedding light on the writer's mechanisms of selfidentification evolving in a dialogue with the Other, here in particular with America and Soviet Russia. Zweig's motivations for travelling ranged from the urge for self-promotion to the need for self-transfiguration. Moreover, his constant movement in space was nourished by two dimensions of freedom that changed over the course of time. In times of political stability Zweig's curiosity in relation to distant lands intensified and he sought to express a positive sense of freedom by broadening his horizons; in less predictable times the urge to escape historical turmoil imposed itself, and Zweig pursued the negative freedom of exile. Contrary to the pre-war period of journeys to far-off lands, which served Zweig to affirm his bonds with Europe, the later travels did not alleviate the feeling of alienation from his European homeland. Der Artikel stellt Stefan Zweig als homo viator vor, für den das Reisen eine wichtige existentielle Rolle spielte, die es ihm ermöglichte, sein Selbstverständnis angesichts kultureller Alterität und in Momenten der Entfremdung von menschenfeindlichen Zeiterscheinungen neu zu gestalten. Auf der Grundlage eines phänomenologischen Ansatzes zielt der Beitrag darauf ab, Zweigs 'Phänomenologie des Reisens' (Matjaž Birk) zu untersuchen und die Mechanismen der Selbstidentifikation des Schriftstellers zu beleuchten, die sich im Dialog mit dem Anderen ausprägen: insbesondere in Auseinandersetzung mit Amerika und Sowjetrussland. Zweigs Beweggründe für seine Reisen reichten vom Drang zur Selbstdarstellung bis hin zum Bedürfnis nach Selbstverklärung. Darüber hinaus wurde seine ständige Bewegung im Raum von zwei Auffassungen von Freiheit genährt, die sich im Laufe der Zeit veränderten. Während ein stabiler politischer Kontext Zweigs Neugier auf ferne Länder verstärkte und ihn ermutigte, die positive Freiheit, seinen Horizont zu erweitern, zu verwirklichen, erzwang die berechenbare, hektische Wirklichkeit den Drang, den historischen Wirren auf der Suche nach der negativen Freiheit im Exil zu entkommen. Im Gegensatz zu den Reisen in ferne Länder in der Vorkriegszeit, die Zweig dazu dienten, seine Verbundenheit mit Europa zu affirmieren, milderten die späteren Reisen nicht das Gefühl der Entfremdung von seiner europäischen Heimat.

Full Text
Published version (Free)

Talk to us

Join us for a 30 min session where you can share your feedback and ask us any queries you have

Schedule a call