Abstract

ZusammenfassungSimmel untersucht im Streitkapitel seiner „großen“ Soziologie zwei Sozialformen, Konflikt und Konkurrenz. Der Beitrag zeigt, dass Simmel bei der Bestimmung der Reinmerkmale dieser Formen zwei unterschiedliche Wege einschlägt. Während er den „reinen Konflikt“ sinndimensional bestimmt, nämlich als Sachkonflikt, der nicht durch subjektive Faktoren wie Persönlichkeit, Bestechung usw. verunreinigt wird, begreift er die „reine Konkurrenz“ formenrelational, indem er sie an Konkurrenzbeziehungen festmacht, die nicht von Konflikten überlagert werden. Die zwei Herangehensweisen führen ihn zu einem adäquaten Verständnis der reinen Konkurrenz und einem verfehlten Begriff des reinen Konflikts, was wiederum eine ungleiche Präsenz Simmels in den jeweiligen soziologischen Traditionslinien zur Folge hat. Die zeitgenössische Konkurrenzforschung hat in Simmels Überlegungen zum Streit ein solides Fundament gefunden. Dagegen haben sich Teile der Konfliktforschung von Simmel abgewandt, darunter die systemtheoretische Konfliktsoziologie in der Tradition Luhmanns. Es lassen sich jedoch Verbindungen zwischen den zwei soziologischen Traditionslinien herstellen.

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