Abstract

Die meisten Studien über die prognostische Wertigkeit der p53-Expression bei Mammakarzinomen beruhten bislang auf immunhistochemischen Methoden und führten zu sehr widersprüchlichen Ergebnissen. Hauptursache hierfür dürfte die subjektive Beurteilung der Färbeintensität des Gewebes und daher willkürliche Festlegung eines Schwellenwertes zur Trennung „p53-positiver“ von „p53-negativen“ Proben sein. Dieser subjektive Einfluß des Untersuchers wäre durch einen quantitativen p53-Proteinassay vermeidbar. In der vorliegenden Arbeit wurde ein luminometrischer Assay zur Quantifizierung der p53-Proteinkonzentrationen in Mammakar-zinomgeweben (n = 99) verwendet. Gewebeaufbereitung und Zytosolherstellung stimmten mit dem Verfahren des Abbott-Steroidrezeptorassays überein. Zur Definition einer oberen Normgrenze (Cut-Off) wurden Gewebeproben aus normalem oder benigne alteriertem Mammaparenchym (n = 40) analysiert. Zusätzlich wurden histologisch normale (n = 6) und metastatisch befallene axilläre Lymphknoten (n = 8) untersucht. Durch Bestimmung der Gesamtproteinkonzentration im Zytosol mit der Bio-Rad-Methode konnten die p53-Proteinkonzen-trationen - analog zum Rezeptorassay - in ng/mg Protein ausgedrückt werden. In den Kontrollgeweben fand sich eine breite Streuung der p53-Konzentrationen (= 0,01-0,76 ng/mg Protein, Median: 0,035 ng/mg Protein) mit einer oberen 5%-Vertrauensgrenze von 0,111 ng/mg Protein, welche als obere Normgrenze (Cut-Off) verwendet wurde. Bei qualitativer Betrachtung zeigten 66% (65/99) der invasiven Mammakarzinome sowie 5 von 8 Lymphknotenmetastasen erhöhte p53-Konzentrationen. Die relative Häufigkeit erhöhter p53-Konzentrationen zeigte eine signifikante Beziehung zum histologischen Grading der Karzinome (Gl: 36%; GII: 72%; GIII; 78%), nicht hingegen zum Nodal- oder Rezeptorstatus. Demgegenüber ergab der quantitative Vergleich der p53-Konzentrationen einen deutlichen Informationsgewinn: Die Gesamtgruppe der invasiven Karzinome zeigte signifikant höhere p53-Konzentrationen als die Kontrollgruppe (p<0.0003). In nodal-positiven und rezeptornegativen Karzinomen waren die Konzentrationen jeweils tendenziell höher als in nodal-negativen und rezeptorpositiven Tumoren, wenngleich diese Unterschiede nicht signifikant waren. Mit steigendem histologischen Malignitätsgrad fand sich ein massiver Anstieg der p53-Konzentrationen, wobei alle Unterschiede zwischen den Untergruppen Gl, GII und CIII signifikant waren (p = 0.0066-p = 0.0384). Zusammenfassend weisen Mammakarzinome höheren histologischen Malignitätsgrades deutlich höhere p53-Proteinkonzentrationen auf als Tumoren geringerer Malignität. Bei Mammakarzinomen scheint die Rate erhöhter p53-Proteinkonzentrationen deutlich höher zu sein als die von anderen Autoren berichtete Mutationsfrequenz der proteincodierenden Regionen des p53-Gens.

Full Text
Published version (Free)

Talk to us

Join us for a 30 min session where you can share your feedback and ask us any queries you have

Schedule a call