Abstract

HintergrundDer deutsche Rettungsdienst wird jährlich zu ca. 7,3 Mio. Einsätzen alarmiert, welche zu einem Großteil (ca. 59 %) ohne Arzt ablaufen. Da kaum Daten zur Qualität der medizinischen Versorgung und Dokumentation von Rettungsdiensteinsätzen ohne Arzt vorliegen, sollen diese anhand der Einsatzprotokolle im Rahmen dieser Studie überprüft werden.MethodeEs erfolgte eine retrospektive Analyse von Protokollen der Rettungsdiensteinsätze ohne Arzt aus den Monaten Juni und Juli 2018. Unter Einbezug von Verfahrensanweisungen wurden die Dokumentations- und Behandlungsqualität der Einsätze analysiert. Primäre Endpunkte waren Dokumentationshäufigkeit, Vollständigkeit, die korrekte Notarzt- oder Telenotarztindikationsstellung, die Entwicklung von kritischen Vitalparametern im Einsatzverlauf sowie die mediane Behandlungszeit.ErgebnisseInsgesamt wurden 1935 Protokolle ausgewertet. Die Verdachtsdiagnose wurde in 1323 (68,4 %), die Anamnese in 456 (23,6 %), der Erstbefund in 350 (18,1 %) und der Letztbefund in 52 (2,7 %) der Fälle vollständig dokumentiert. Anhand der Dokumentation bestand bei 531 (27 %) Patienten eine Telenotarzt- bzw. Notarztindikation, jedoch kein Arztkontakt. Bei diesen Patienten wurden 410 kritische Vitalparameter im Erstbefund dokumentiert. Von diesen Vitalwerten verbesserten sich 69 (16,8 %); bei 217 (52,9 %) wurde kein Übergabebefund dokumentiert. Die mediane Behandlungsdauer vor Ort war bei Patienten mit eigentlicher Notarztindikation (15:02 min) signifikant länger als bei Patienten ohne Indikation (13:05 min).SchlussfolgerungDie Dokumentation der Einsätze ist defizitär. Zudem könnte ein Viertel der Patienten von einem prähospitalen Arztkontakt profitieren. Eine juristisch bedenkliche Übergabedokumentation besteht bei ca. der Hälfte aller Protokolle.

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