Abstract

Zusammenfassung Rhizopus‐Arten sind Pilze, die Zygomykosen verursachen. Die Zygomykose umfasst mukokutane, rhinocerebrale, pulmonale, urogenitale und disseminierte Infektionen. Prädisponierende Faktoren sind eine Immunsuppression infolge von schweren Erkrankungen, Immundefekte oder Störungen des Stoffwechsels wie die diabetische Ketoazidose. Rhizopus‐Infektionen sind charakterisiert durch ein angioinvasives Wachstum der Pilze, eine perineurale Invasion und Nekrosen des infizierten Gewebes. Bemerkenswert ist die histopathologisch nachweisbare Invasion von Blutgefässen. Zygomykosen verlaufen häufig letal. Wir berichten über zwei Patienten mit einer pulmonalen Zygomykose, hervorgerufen durch Rhizopus spp.: Pat. 1, weibl. 73 Jahre: Protrahierter Verlauf nach infizierter Hüft‐TEP (abkurtzung für Totalendoprothese) und Infektion eines femoropoplitealen Bypasses des rechten Beines, schließlich Hüftgelenksexartikulation rechts, Pseudomonas‐Pneumonie, Staphylokokkensepsis, schweres septisches Schockgeschen mit akutem Lungen‐ und Nierenversagen, Zustand nach multimodaler Antibiotikatherapie. In der Folge Nachweis von Rhizopus spp. in der BAL, antimykotische Therapie mit Amphotericin B. Pat. 2, männl., 68 Jahre: Zustand nach Nierentransplantation, aktuell Transplantatversagen. Multiple abgelaufene Infektionen. In der Folge abszedierende Pneumonie rechts mit Entwicklung eines Pleuraempyems, darin Nachweis von Rhizopus spp., deshalb Unterlappenresektion und Transplantatnephrektomie wegen Rejektion. Protrahierter septischer Verlauf. Behandlung mit Caspofungin. Beide Verläufe endeten trotz aller intensivmedizinischer Bemühungen letal. Die seltene pulmonale Zygomykose infolge einer Infektion mit Rhizopus spp. entstand bei unseren Patienten infolge einer Immunsuppression, bei einem aufgrund einer Organtransplantation iatrogen induziert, beim anderen infolge einer protrahiert verlaufenden schweren Sepsis. Im Vergleich zu anderen Pilzinfektionen bleibt die Therapie von Rhizopus‐Infektionen schwierig. Ihre starke Affinität zu Gefäßen, in denen sie sich vermehren und ihre Eigenschaft, im Rahmen der vaskulären Invasion eine Thrombosierung und anschließende Infarktbildung herbeizuführen, erschweren die Therapie.

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