Abstract

Zusammenfassung Hintergrund Menschen, die in Kinderheimen und Jugendwerkhöfen der DDR Vernachlässigung, Missbrauch und Misshandlung erlebt haben, leiden oft Jahre und Jahrzehnte später noch unter den psychosozialen Folgen dieser Erfahrungen. Sie haben deshalb häufig Bedarf an psychosozialer Unterstützung, berichten aber auch über Zugangsschwierigkeiten zum Hilfesystem und Verständigungsprobleme mit den behandelnden Fachkräften. Fragestellung Es wurde untersucht, ob psychosoziale Fachkräfte ihrerseits Herausforderungen in der Behandlung/Beratung von Menschen mit DDR-Heimerfahrungen beschreiben und ob sie Zugangshürden zum Hilfesystem für die Betroffenen wahrnehmen. Weiterhin wurde erfragt, welche psychosozialen Unterstützungsangebote es für Betroffene ihrer Meinung nach geben sollte, und ob es ihrerseits Weiterbildungsbedarf zum Thema gibt. Methoden In einer Online-Studie wurden mithilfe des Mixed-Methods-Ansatz 441 Fachkräfte der psychosozialen Versorgung nach ihren Erfahrungen mit der Behandlung/Beratung von Menschen mit DDR-Heimerfahrung befragt. Ergebnisse und Schlussfolgerungen Schädigungsfolgen, bedingt durch das Aufwachsen im DDR-Heimsystem, tiefverwurzeltes Misstrauen, Angst vor Stigmatisierung sowie subjektive Scham- und Schuldgefühle der Betroffenen stellen die befragten Fachkräfte vor besondere Herausforderungen in der Behandlung/Beratung von Menschen mit DDR-Heimerfahrung und die Betroffenen gleichzeitig vor Zugangshürden in die psychosoziale Versorgung.

Full Text
Published version (Free)

Talk to us

Join us for a 30 min session where you can share your feedback and ask us any queries you have

Schedule a call