Abstract

HintergrundAufgrund der unterschiedlichen Karzinogenese, Prognose und klinischen Manifestation werden seit der 8. Auflage des TNM-Klassifikationssystems der UICC/AJCC (UICC 8) humane Papillomavirus (HPV)-assoziierte und HPV-negative oropharyngeale Plattenepithelkarzinome (OSCC) als 2 Entitäten separat klassifiziert.Material und MethodenInsgesamt 524 Patienten mit einem im Zeitraum von 2000–2016 in der HNO-Klinik des Universitätsklinikums Münster behandelten OSCC wurden hinsichtlich des Nachweises von HPV-Typ-16-spezifischer DNA (HPV16-DNA), des Nikotin- und Alkoholkonsums sowie des Therapieeinflusses auf das Gesamtüberleben (GÜ) untersucht.ErgebnisseEin signifikanter Anstieg der jährlichen Prävalenz der HPV16-DNA-positiven OSCC von 40 % (n = 12/30) im Jahr 2000 auf 46 % (n = 18/39) im Jahr 2016 wurde verzeichnet (p = 0,025, β = 0,539). 89 % (n = 212) der HPV16-DNA-positiven OSCC wurden anhand der UICC 8 gegenüber der UICC 7 herabgestuft. Im Gesamtkollektiv zeigten der häufige Alkohol- und Nikotinkonsum (≥ 10 Packungsjahre) einen statistisch relevanten negativen Einfluss auf das GÜ (p = 0,004 und p = 0,009). Auch häufiger Alkoholkonsum war in der HPV16-DNA-negativen Gruppe prognoserelevant (p = 0,049). In der HPV16-DNA-positiven Gruppe zeigte sich bezüglich des GÜ zwischen den UICC-Stadien I und II (p = 0,481) sowie zwischen III und IV (p = 0,439) gemäß UICC 8 kein statistischer Unterschied.SchlussfolgerungenDie UICC 8 verbessert zwar die Prognosestratifikation der OSCC durch die Trennung von HPV-positiven und HPV-negativen Tumoren im Vergleich zu UICC 7, die prognostische Aussagekraft der UICC 8 für die HPV-assoziierten OSCC ist jedoch weiterhin unzureichend. Der Noxenkonsum könnte zukünftig Einfluss auf die UICC-Klassifikation nehmen, um die prognostische Aussagekraft weiter zu verbessern.

Highlights

  • Due to their differing carcinogenesis, prognosis and clinical manifestation, human papillomavirus (HPV)-associated and HPV-negative oropharyngeal squamous cell carcinoma (OSCC) have been classified separately as two entities since the 8th edition of the AJCC/UICC TNM staging system (UICC 8)

  • There was a significant increase in the annual prevalence of HPV16-DNA-positive OSCC

  • on the basis of UICC 8 compared to UICC 7

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Summary

Material und Methoden

Insgesamt wurden 524 Patienten mit der Erstdiagnose eines OSCC berücksichtigt, die in der HNO-Klinik des Universitätsklinikums Münster im Zeitraum von 2000–2016 behandelt wurden. Für die Überlebensanalyse hinsichtlich der Therapie wurden die Patienten mit vollendeter primärer kurativer Therapie und von den operierten Patienten (n = 327) nur diejenigen mit sicheren R0-Resektionen (n = 251) eingeschlossen, um mögliche Verzerrungen wegen adjuvanter Therapieeskalation bei einem positiven R-Status zu vermeiden. Abb. 1 8 Prävalenzanstieg der HPV16-DNA-positiven OSCC (n = 238), HNO-Klinik Universitätsklinikum Münster 2000–2016. Das im Rahmen der vorliegenden Studie verwendete Gewebe entstammte einem diagnostischen Routineeingriff und wurde neben der standardisierten Histopathologie des Gerhard-Domagk-Instituts für Pathologie Münster auf HPV16DNA untersucht. Humanes β-Globin-Gen wurde als Indikator für eine erfolgreiche Extraktion einer ausreichend großen Menge DNA angewendet. Von Tonsillengewebe eines 4-jährigen Kindes nach einer Tonsillotomie isolierte DNA wurde als negative Kontrolle angewendet

Statistische Analyse
Univariate Gesamtüberlebensanalyse
Results
Negativ Positiv
Besseres Gesamtüberleben und steigende Prävalenz
Regionale Altersunterschiede
Einhaltung ethischer Richtlinien
Literatur
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