Abstract

HintergrundMortalität und Delirinzidenz werden beim kritisch kranken Patienten durch das Analgosedierungsregime beeinflusst. Je tiefer die Sedierung, je höher die Dosis applizierter Analgetika, desto schwieriger ist die Einschätzung von Schmerz und Sedierungsgrad. Daher gewinnen apparative Messverfahren, wie die Messung der Reizschwelle des nozizeptiven Flexorenreflexes (NFRT), zunehmend an Bedeutung.Ziel der ArbeitZiel der vorliegenden Studie ist es, eine mögliche Assoziation zwischen der Höhe des nozizeptiven Flexorenreflexes, der Mortalität und dem Auftreten eines Delirs zu untersuchen.Material und MethodikDurch die retrospektive Analyse eines 57 Intensivpatienten umfassenden Pilotdatensatzes der interdisziplinären operativen Intensivstation des Universitätsklinikums Ulm, erhoben zwischen November 2018 und März 2020, wurde in einem adjustierten logistischen Regressionsmodell eine mögliche Assoziation zwischen NFRT, Mortalität und Delirinzidenz berechnet. Je nach Cut-off-Wert ergeben sich Reizschwellenkorridore mit folgenden Vergleichspaaren: < 20 mA vs. 20–40 mA/20–50 mA/20–60 mA, > 40 mA vs. 20–40 mA, > 50 mA vs. 20–50 mA, > 60 mA vs. 20–60 mA. Die Ergebnisdarstellung erfolgt als Odds Ratios, bereinigt um Alter, Geschlecht, Größe, TISS-28, SAPS II, RASS, BPS und die verwendeten Analgetika. Die Schmerzerfassung erfolgte in der untersuchten Gruppe standardisiert mittels der Behavioral Pain Scale sowie ergänzend durch die NFRT-Messung.ErgebnisseEs konnte eine statistisch nicht signifikante Tendenz zu einer Mortalitätszunahme bei einer NFRT > 50 mA gegenüber dem Reizschwellenkorridor von 20–50 mA ermittelt werden (OR 3.3, KI: 0,89–12.43, p = 0,07). Eine Tendenz zu einer Reduktion der Delirhäufigkeit trat bei einer NFRT < 20 mA gegenüber einem Reizschwellenkorridor von 20–40 mA auf (OR 0.40, KI: 0,18–0,92, p = 0,03).DiskussionAnhand der Höhe der NFRT kann zum aktuellen Zeitpunkt keine Empfehlung zur Anpassung des verwendeten Analgosedierungsregimes beim kritisch kranken, nichtmitteilungsfähigen Intensivpatienten gegeben werden. Die Beobachtung einer Tendenz hin zu einer Zunahme der Mortalität bei hohen Reizschwellen bzw. einer Reduktion des Auftretens eines Delirs bei niedrigen Reizschwellen muss in standardisierten Studien überprüft werden.Zusatzmaterial onlineDie Online-Version dieses Beitrags (10.1007/s00101-022-01206-8) enthält weitere Tabellen.

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