Abstract

HintergrundDie Behandlung des Karpaltunnelsyndroms (KTS) besteht in der Regel in einer operativen Dekompression des Nervs oder Schienung und einer zusätzlichen medikamentösen Therapie. Physio- und Sporttherapie können eine nichtinvasive und gleichzeitig nebenwirkungsarme Alternative darstellen.ZielDie vorliegende Übersichtsarbeit fasst aktuelle Studien zur Wirksamkeit von physio- und sporttherapeutischen Interventionen für die Therapie des KTS systematisch zusammen und fokussiert auf die Reduktion der Symptome sowie als sekundäres Outcome auf die Verbesserung der Funktionalität der Hand.Material und MethodenDas systematische Review integriert randomisierte, kontrollierte Studien mit physio- oder sporttherapeutischen Interventionen, die in den elektronischen Datenbanken PubMed, CINAHL und Web of Science bis Februar 2021 publiziert wurden. Den Richtlinien von Preferred Reporting Items for Systematic Reviews and Meta-Analyses (PRISMA) und der Cochrane Collaboration folgend wurden eine systematische Suche der Literatur, eine Datenextraktion und eine Bewertung des „risk of bias“ anhand des Cochrane Risk of Bias Tool von zwei unabhängigen Reviewern durchgeführt.ErgebnisseVon 461 identifizierten Studien konnten n = 26 in die qualitative Analyse einbezogen werden. Das Biasrisiko über die einzelnen Studien ist als moderat bis gering einzustufen. Verzerrungspotenzial ergibt sich teilweise durch eine unzureichende Verblindung der Patient:innen und des Studienpersonals sowie durch eine selektive Berichterstattung der Studienergebnisse und der Durchführung. Die manuelle Therapie erwies sich im Vergleich zu einem operativen Eingriff als schneller und langfristig gleichermaßen zielführend in Bezug auf Schmerzreduktion und Funktionsverbesserung. Auch Mobilisationstechniken, Massagetechniken und das Kinesiotaping sowie Yoga als therapeutische Interventionen zeigten positive Effekte.SchlussfolgerungIn der Therapie eines leichten bis mittelschweren KTS zeichnen sich physio- und sporttherapeutische Interventionen vor allem durch Erfolge bereits nach 2‑wöchiger Behandlung aus, zudem durch vergleichbare Erfolge wie nach operativem Eingriff und 3‑monatiger postoperativer Behandlung. Zudem sind Patient:innen keinen Operationsrisiken ausgesetzt. Das Review ist im International Prospective Register of Systematic Reviews (PROSPERO) mit der Nr. 42017073839 registriert.Zusatzmaterial onlineDie Online-Version dieses Beitrags (10.1007/s00482-022-00637-x) enthält die Datenextraktionstabelle.

Highlights

  • The treatment of carpal tunnel syndrome (CTS) usually involves surgical decompression of the nerve or splinting and additional medication

  • alternative treatment approaches with a simultaneous low risk of side effects

  • The review systematically summarizes the current studies on the effectiveness of physiotherapy and sports therapeutic interventions

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Summary

Zusatzmaterial online

Hintergrund: Die Behandlung des Karpaltunnelsyndroms (KTS) besteht in der Regel in einer operativen Dekompression des Nervs oder Schienung und einer zusätzlichen medikamentösen Therapie. Ziel: Die vorliegende Übersichtsarbeit fasst aktuelle Studien zur Wirksamkeit von physio- und sporttherapeutischen Interventionen für die Therapie des KTS systematisch zusammen und fokussiert auf die Reduktion der Symptome sowie als sekundäres Outcome auf die Verbesserung der Funktionalität der Hand. Material und Methoden: Das systematische Review integriert randomisierte, kontrollierte Studien mit physio- oder sporttherapeutischen Interventionen, die in den elektronischen Datenbanken PubMed, CINAHL und Web of Science bis Februar 2021 publiziert wurden. Das Biasrisiko über die einzelnen Studien ist als moderat bis gering einzustufen. Schlussfolgerung: In der Therapie eines leichten bis mittelschweren KTS zeichnen sich physio- und sporttherapeutische Interventionen vor allem durch Erfolge bereits nach 2-wöchiger Behandlung aus, zudem durch vergleichbare Erfolge wie nach operativem Eingriff und 3-monatiger postoperativer Behandlung. Physiotherapie wird zwar klinisch oft eingesetzt, die bestehende Evidenz ist jedoch widersprüchlich und es gibt keine aktuelle und systematische Übersicht über die Effektivität einzelner Behandlungsformen

Theoretischer Hintergrund und Fragestellung
FBS KTS NPRS PRS PSFS STP VAS
Studiendesign und Untersuchungsmethoden
Bewertung der methodischen Studienqualität
Synthese der Ergebnisse
Verzerrungsrisiko innerhalb der Studien
Manuelle Therapieformen
Neurodynamik und Kinesiotaping
Fazit für die Praxis
Einhaltung ethischer Richtlinien
Literatur
Background
Full Text
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