Abstract
HintergrundNichtopioidanalgetika werden bei vielen Patienten zur perioperativen Analgesie eingesetzt. Zu einigen praktischen Fragen beim Einsatz von Nichtopioidanalgetika liegen z. T. nur wenig Informationen aus Studien vor, und in Krankenhäusern existieren häufig keine Konzepte zum Vorgehen, z. B. zur Patientenaufklärung und zum Zeitpunkt der perioperativen Gabe.MethodikEine Expertengruppe der beteiligten Fachgesellschaften hat konsensbasierte Empfehlungen zum perioperativen Einsatz von Nichtopioidanalgetika erarbeitet und in einem strukturierten formalen Konsensusprozess verabschiedet.ErgebnisseDie Arbeitsgruppe stimmt überein, dass Nichtopioidanalgetika Bestandteil eines perioperativen multimodalen Analgesiekonzepts sein sollen und Patienten präoperativ über Nutzen, Risiken und alternative Behandlungsmöglichkeiten aufgeklärt werden sollen. Die präoperative Patienteninformation und -edukation soll auch eine Schmerz- und Analgetikaanamnese umfassen und Patienten mit Risikofaktoren für starke Schmerzen und eine Schmerzchronifizierung sollen identifiziert werden. Unter Berücksichtigung von Kontraindikationen können Nichtopioidanalgetika abhängig von der Operationsdauer auch schon prä- oder intraoperativ gegeben werden, um nach Beendigung der Anästhesie ausreichende Plasmakonzentrationen zu erzielen. Nichtopioidanalgetika oder Kombinationen von (Nichtopioid‑)Analgetika sollen nur für einen begrenzten Zeitraum gegeben werden. Ein gemeinsam erarbeiteter abteilungsübergreifender Behandlungsstandard mit dem Nichtopioidanalgetikum erster Wahl, weiteren Therapieoptionen sowie adäquaten Dosierungen, ergänzt durch eingriffsspezifische Konzepte, soll schriftlich hinterlegt werden. Bei Entlassung aus dem Krankenhaus soll der nachbehandelnde Arzt zu perioperativ gegebenen und aktuell noch eingenommenen Analgetika schriftliche Informationen erhalten. Patienten sollen zu möglichen Nebenwirkungen der Analgetika und ihrer Symptome, die auch nach Krankenhausentlassung auftreten können, und die befristete Einnahmedauer informiert werden.SchlussfolgerungDie Anwendung von Nichtopioidanalgetika soll als Bestandteil eines perioperativen multimodalen Analgesiekonzepts mit klaren Vorgaben zu Indikationen, Kontraindikationen, Dosierungen und Behandlungsdauer in einem abteilungsübergreifenden Behandlungsstandard schriftlich hinterlegt werden.Zusatzmaterial onlineDie Offenlegung von Interessen ist in der Online-Version dieses Artikels (10.1007/s00104-021-01421-w) enthalten.
Highlights
Nonopioid analgesics are frequently used for perioperative analgesia; insufficient research is available on several practical issues
Die US-amerikanische Leitlinie zur Behandlung postoperativer Schmerzen adressiert in ihrer ersten Empfehlung die präoperative Patientenedukation und die Planung der perioperativen Schmerztherapie (US Guidelines: „strong recommendation“, „low-quality evidence“ [18]): The panel recommends that clinicians provide patient and family-centered, individually tailored education to the patient, including information on treatment options for management of postoperative pain, and document the plan and goals for postoperative pain management
Die prä- und intraoperativ Gabe von NOPA ist in den Fachinformationen dieser Medikamente nicht explizit benannt
Summary
NOPA gelten als wichtiger Bestandteil eines perioperativen multimodalen Analgesieregimes. Kurzzeitbehandlung mäßig starker Schmerzen, besonders nach Operationen, wenn die i.v. Behandlung aufgrund dringend erforderlicher Schmerzbehandlung klinisch gerechtfertigt ist und/oder andere Arten der Anwendung nicht möglich sind. Diclofenac: *Ausschließliche Indikationsformulierung von Ibuprofen- und Diclofenac-Präparaten verschiedener Hersteller, überwiegend ohne direkte Angabe der Indikation Schmerz: akute und chronische Arthritiden, Spondylitis ankylosans und andere entzündlich-rheumatische Wirbelsäulenleiden, Arthrosen und Spondylarthrosen, Weichteilrheumatismus, schmerzhafte Schwellungen/Entzündungen nach Verletzungen. Schmerzen können NOPA mit Wirkstoffen anderer Substanzgruppen sowie weiteren medikamentösen und nichtmedikamentösen Verfahren kombiniert werden, wenn diese Kombination evidenzbasiert oder aufgrund einer RisikoNutzen-Abwägung sinnvoll ist. Bei Operationen, die mit hoher Wahrscheinlichkeit mit stärkeren postoperativen Schmerzen verbunden sind und bei denen eine systemische Analgesie postoperativ geplant ist, können NOPA prä- bzw. Bei Operationen, die mit hoher Wahrscheinlichkeit mit stärkeren postoperativen Schmerzen verbunden sind und bei denen eine systemische Analgesie postoperativ geplant ist, können NOPA prä- bzw. intraoperativ unter Beachtung der Kontraindikationen gegeben werden
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