Abstract

Im Unterschied zu der philosophischen Diskussion über Drama und Theater in der Tradition von Platon/Sokrates und Aristoteles über Rousseau und Diderot zu Artaud und Brecht, die Theatralität entweder ab- oder aufwerten, nimmt Hegel einen mittleren Standpunkt zwischen den Extremen ein. Er wertet Theatralität weder auf noch ab, sondern behauptet vielmehr, sie sei eine unverzichtbare Dimension des poetischen Dramas, das dadurch erst seine ideale und fiktive Wirklichkeit sinnlich vergegenwärtigt. Während die dramatische Poesie der Vormoderne Konflikte zwischen sittlicher Substantialität und individueller Subjektivität darzustellen und zu versöhnen vermochte, liegt die Sache in der Moderne anders. Im Zuge der fortschreitenden Entsubstantialisierung der individuellen Subjektivität tendiert das moderne Schauspiel zu reiner Theatralität und es verliert seine poetische Kraft zur geistigen Versöhnung sittlicher Konflikte.

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