Abstract

HintergrundNeben Schutzmaßnahmen muss das Gesundheitssystem in der aktuellen Pandemiesituation die Fortführung der Regelversorgung sowie zusätzlich die Behandlung von Patienten mit Covid-19-Infektionen sicherstellen. Auch Praxen niedergelassener Onkologen sind betroffen.Ziel der Arbeit/FragestellungDie Arbeit untersucht Herausforderungen, Erfahrungen und Lösungsansätze in der Betreuung onkologischer Patienten in palliativer Behandlungssituation und ihrer Angehörigen durch niedergelassene Onkologen in der Pandemiesituation. Die Erkenntnisse dienen als Informationsbasis für die Strategieentwicklung in der ambulant-onkologischen Versorgung.Material und MethodenInhaltsanalytische Auswertung 13 leitfadengestützter telefonischer Interviews mit niedergelassenen Onkologen.ErgebnisseStabile lokale Netzwerke, personelle und strukturelle Anpassungen sowie Infektionsschutzmaßnahmen halfen bei der Aufrechterhaltung der Versorgungsqualität onkologischer Patienten in palliativer Behandlungssituation. Notwendige onkologische Therapien wurden fortgesetzt. Als problematisch gelten entstandene Barrieren in der Angehörigenkommunikation und das Nachholen verschobener Erst‑, Kontroll- und Nachsorgeuntersuchungen. Weitere Herausforderungen waren der Umgang mit infektionsverdächtigen Mitarbeitern und Patienten, die zeitweise mangelnde Erreichbarkeit und Information von öffentlichem Gesundheitsdienst und Kassenärztlichen Vereinigungen sowie Mehrkosten für Infektionsschutzmaterial und Personal.DiskussionDurch die entschlossene Implementierung von Infektionsschutzmaßnahmen und die strukturelle und personelle Reorganisation in Praxen konnte die ambulante Betreuung onkologischer Patienten und ihrer Angehörigen in der Pandemiesituation aufrechterhalten werden. Die Hygienekonzepte scheinen praktikabel und reaktivierbar. Eine stärkere Verwendung digitaler Lösungen (z. B. Videosprechstunden) sowie Lösungen, um dem finanziellen und personellen Mehrbedarf zu begegnen, sind dennoch notwendig. Differenzierte Konzepte zur Vermeidung von gesundheitlichen Nachteilen durch Besuchsverbote für Angehörige und körpernah arbeitende Therapeuten sind zu entwickeln.

Full Text
Published version (Free)

Talk to us

Join us for a 30 min session where you can share your feedback and ask us any queries you have

Schedule a call