Abstract

Für die Energiegewinnung und damit Überlebensfähigkeit menschlicher Zellen ist Sauerstoff von essenzieller Bedeutung. Kommt es durch Krankheit, Verletzung oder Veränderung der Umweltfaktoren zu einer Störung der Sauerstoffversorgung, ist der menschliche Körper bis zu einem gewissen Grad in der Lage, Kompensationsmechanismen in Gang zu setzten, um trotzdem ein ausreichendes Sauerstoffangebot für die Funktion und Integrität der Zellen bzw. Organsysteme breitzustellen. Werden diese Kompensationsmechanismen ausgeschöpft oder überlastet, droht ein Funktionsausfall von Zellen und Organsystemen. Im klinischen Alltag ist es bei abnormen Sauerstoffwerten oft schwierig zu entscheiden, ob die körpereigenen Kompensationsmechanismen noch ausreichen oder ob invasivere Therapieoptionen mit entsprechenden Nebenwirkungen angewandt werden sollten, um Organschäden zu verhindern. Um dies entscheiden zu können, ist neben der Kenntnis der aktuellen Studienlage und der Zielparameter ein Verständnis der grundlegenden physiologischen Mechanismen der Sauerstoffversorgung der Zellen notwendig. Ziel dieser Übersicht ist es, die physiologischen Grundlagen des Sauerstoffangebots zu wiederholen, aufzuzeigen, wie ein unzureichendes Sauerstoffangebot erkannt werden kann, und die aktuelle Studienlage bzw. die Leitlinien zu Sauerstoffzielwerten zu beleuchten. Zwar hat die Pandemie durch die Coronaviruserkrankung 2019 (COVID-19) die Aufmerksamkeit für Pathophysiologie und Therapiestrategien bei Oxygenierungsstörungen rezent in den Fokus gerückt, allerdings haben sich aus dieser Pandemie kaum neue Erkenntnisse hinsichtlich der Sauerstoffzielwerte ergeben. Somit bleiben die bisher empfohlenen Sauerstoffzielwerte unverändert bestehen.

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